Zurück in Schweden

Seit meinem letzten Blogbeitrag hier hat sich eine Menge getan. Trotzdem hatte ich irgendwie nicht die Musse, darüber zu bloggen. Ich habe zwar öfters daran gedacht, es am Ende aber nicht getan.

Das soll sich jetzt ändern…

Also eher ab jetzt, denn ich habe nicht vor, das letzte halbe Jahr nachzuholen. Im Schnelldurchlauf ist aber folgendes passiert: ich bin von Köln nach Bonn gezogen und habe mir ausserdem ein Häuschen in Schweden gekauft. Schon im Juni hatte ich es mir angeschaut und war dann im September für ein Wochenende hier (ja, ich bin jetzt auch in Schweden) um den Kaufvertrag fix zu machen. Den Oktober und November habe ich dann komplett hier verbracht, wobei ich nach wie vor für snoopmedia in Bonn arbeite. Jetzt bin ich seit Samstag wieder in meinem Häuschen und plane die nächste Rückkehr nach Deutschland für Ende Februar.

Durch diese ganzen Änderungen haben sich eigentlich schon sehr viele Anekdoten ergeben, die blogwürdig gewesen wären, aber die laufen ja nicht weg und ich hoffe, dass ich davon die eine oder andere Sache aufnehmen und erzählen werde.

Während meiner insgesamt sechs Monate 2004/2005 in New York habe ich leider auch kaum etwas in mein Blog geschrieben. Und das bereue ich heute manchmal, weil mir im Rückblick einige Daten nicht mehr so präsent sind. Mit dem Abenteuer „Schweden“ soll mir das nicht so gehen. Auch wenn es sich hierbei ja nicht um einen temporären Zustand handelt, sondern vielmehr ein dauerhafter Wechsel zwischen Deutschland und Schweden stattfinden wird. Aber trotzdem ist es in ein paar Jahren vielleicht ganz schön zurück zu blicken und nachzulesen, wie die ersten Jahreszeiten so waren.

Den Winter finde ich momentan schon mal Klasse. In den vergangenen Wochen war es hier bis zu -10 Grad kalt, weshalb der Boden wohl gut durchgefroren war und trotz einiger Tage Tauwetter jetzt immer noch genügend Schnee herum liegt:

Snapshot 2012-12-31 11:40:21

Das ist ein Bild der Webcam, die ich mir vor Kurzem gekauft habe. Sobald ich den hoffentlich endgültigen Standort für die Kamera gefunden habe, werde ich eine Seite einrichten, wo regelmäßige Schnappschüsse zu sehen sein werden.

Ich wünsche allen schon mal einen Guten Rutsch! Ich muss jetzt aber erst noch weiter Kartons auspacken :)

[nr_place address=“Billsäng 105, Påryd, Schweden“]

Macoun 2011 – Ich habe viel gelernt

Gestern und heute war ich in Frankfurt auf der Macoun, einer Mac- und iOS-Entwicklerkonferenz und nach der Enttäuschung über das WordCamp letzte Woche, war die Macoun eine richtig runde Sache.

Samstag konnte ich zwar nur bis zur Mittagspause bleiben, aber die beiden Vorträge Automatic Reference Counting (ARC) von Daniel Höpfl und Kommunikativer Stabilbaukasten von Pascal Bihler waren schon einmal ein schöner Einstand. Der Vortrag zu ARC war ziemlich technisch, aber mit genau der richtigen Tiefe vorgetragen und ich werde mich sicher an den Talk erinnern, wenn ich ARC bei einem meiner nächsten Projekte aktiviere.

Der Kommunikativer Stabilbaukasten war meine Ausweichveranstaltung, da die Einführung zu Core Data leider entfiel. Es hat Spaß gemacht, dem Live-Coding beizuwohnen und zu sehen, wie Stück für Stück die App umgebaut wurde. So richtig auf die Probleme einer dauerhaften Datenverbindung (oder zumindest einer dauerhaften Kommunikation) zwischen einem Server und einem Mobilgerät wurde aber nicht eingegangen.

Heute konnte ich den ganzen Tag dabei sein und so standen dann auch vier Talks auf meinem Programm. Zuerst hat Uli Kusterer in Gefriergetrocknete Objekte etwas zu NIBs/XIBs und Auto-Layout erzählt. Das war zwar eigentlich ein Mac-OS-Talk, aber zumindest im Umgang mit den NIBs/XIBs sind mir noch ein paar mehr Sachen deutlich geworden. Und die Vorstellung von Auto-Layout hat auf jeden Fall dafür geführt, mir noch einmal Gedanken über eine Desktop-App für MacOS X Gedanken zu machen – „Ornament Tool“ ist in meinem Hinterkopf immer noch präsent…

Anschließend ging es zu Astronomie mit GLKit von Daniel Dönigus, was auch zu einem Live-Coding-Event ausartete. Fand ich aber auch sehr spannend und informativ. Mit „Ornament Tool“ im Hinterkopf habe ich mir anschließend Zeichnen auflösungsunabhängig von Frank Illenberger angehört und bin für das Thema Grafik und iOS-/MacOS jetzt ein bisschen besser vorbereitet. Mit Ortwin Gentz‘ Abschlußvortrag zur iOS 5 Appearance Customization habe ich mich dann noch dazu schlau gemacht, wie man in Zukunft auch die ungewöhnlichsten Kundenwünsche („Der Slider muss aber rot sein, das gehört zu unserer CI!“) mit einfachen Bordmitteln realisiert. Und habe bei dem Vortrag noch was zu Method-Swizzling gelernt.

Interessanterweise gab es übrigens kein freies WLAN (man hätte sich in das WLAN der Jugendherberge, wo die Macoun stattfand, „einkaufen“ können), was aber auch dafür sorgte, dass in den Sessions selbst die meisten Leute auch wirklich zuhörten, was da vorne erzählt wurde. Vielleicht wird ein funktionierendes WLAN auf BarCamps ja auch total überbewertet.

Ich werde im nächsten Jahr zusehen, dass ich es wieder zur Macoun schaffe. Auch wenn ich dann vielleicht schon weiter im Thema drin bin und es dann nicht mehr ganz so viel Neues entdecken werde. Aber dafür gibt es überall genügend Möglichkeiten, sich mit anderen auszutauschen und konkrete Fragen loszuwerden.

[nr_place address=“Deutschherrnufer 12, 60594 Frankfurt“]

Wordcamp 2011 in Köln – Nicht meine Veranstaltung

Ich habe schon ein paar PlugIns für WordPress geschrieben – beruflich und privat (unter anderem für die Buddypress-Installation Plazaa). WordPress und Buddypress sind gerade deshalb aus Entwicklersicht so toll, weil sie (a) weit verbreitet sind und (b) alles im Quelltext vorliegt.

Was ich aber vermisse, sind gute Beispiele, wie man etwas macht. Inzwischen bin ich als Entwickler an einem Punkt angekommen, wo ich etwas nicht nur ans Laufen kriegen möchte, sondern das auch gut und zukunftssicher zu machen.

Ich hatte damit gerechnet, bei diesem Wordcamp auf viele Gleichgesinnte zu treffen und tatsächlich fachsimpeln zu können. Darüber zu diskutieren, wie andere ein Problem lösen und Anforderungen umsetzen. Und das es viele unterschiedliche Wege gibt, kann man an den diversen populären PlugIns sehen, die grundsätzliche Dinge absolut unterschiedlich lösen.

Ich finde so etwas sehr unbefriedigend und weiß, dass es anderen Entwicklern ähnlich geht. Leider wurden die Sessions von Leuten gehalten, die diesen Status noch nicht erreicht haben.

Der Frust und die Enttäuschung einiger Besucher lag vielleicht auch am Format dieses Barcamps. Im Vorfeld gab es wohl schon Kritiker, die die vorab eingestellten Sessions aus Prinzip abgelehnt haben. Ich sah das relaxter, weil es den Besuchern potentiell erlaubt, sich vorab ein Bild von der Veranstaltung zu machen. Bei einem Themen-Barcamp vielleicht gar nicht so schlecht. Leider hat das überhaupt nicht funktioniert.

Zwei Dinge, die für mich ein Barcamp ausmachen, wurden komplett ignoriert: die Vorstellung der Teilnehmer und die Vorstellung der Sessions. Ich hatte nicht gedacht, dass mir die Vorstellung der Teilnehmer so fehlen würde, aber es gibt einem ein Gefühl für das Publikum. Warum ist jemand hier? Was ist ihr/sein Background? Auch wenn so um die 200 Leute dagewesen sein sollen, ist die Zeit für diese Vorstellungsrunde gut „investiert“.

Dass der Sessionplan direkt aus dem Netz übernommen wurde, kam für mich komplett überraschend. Ich hatte damit gerechnet, dass jeder trotzdem seine Session „pitchen“ müsste. Das macht doch ein Barcamp gerade aus: gibt es ein paar Leute, die Lust haben, sich zu einem Thema zusammen zu finden und darüber zu Reden? Das hätte auch sehr dabei geholfen herauszubekommen, worum es in den Sessions gehen sollte.

In allen vier Sessions die ich (wenn auch teilweise nur kurz) besucht habe, wurde ich inhaltlich komplett enttäuscht, weil ich unter dem Einzeiler der Sessionbeschreibung etwas völlig anderes erwartet hatte. Das hätte man vermeiden können und ist mir auf „klassischen“ Barcamps nicht so passiert.

Und auch sonst habe ich das Gefühl gehabt, in einer schmutzigen Ecke des Internets gelandet zu sein – nur halt in der Barcamp-Version. Mit welcher Selbstverständlichkeit in den Sessions eigentlich nur Werbung betrieben wurde, halte ich für widerlich. Vor dem Barcamp hatte ich überlegt, was man selbst machen könnte. Aufgrund mangelnder Zeit wäre entweder eine Vorstellung von unseren Erfahrungen mit WordPress im Einsatz für Kundenprojekte eine Möglichkeit gewesen, oder aber der Aufbau einer Community (Plazaa) mit WordPress und Buddypress. Beides haben wir verworfen, weil es inhaltlich nicht viel hergegeben hätte und letztendlich nur als Werbung für die jeweiligen Projekte hätte angesehen werden können.

Hier aber war es gar kein Problem unter der Überschrift „Wir bauen eine Community“ nicht etwa Buddypress selbst vorzustellen, sondern ein Theme, welches auf Buddypress aufbaut. Ich finde das äußerst unehrlich. Warum heißt die Session nicht „Einführung in [Name des Themes]?

Ich höre jetzt besser auf und konzentriere mich darauf, was ich aus dem Wordcamp mitgenommen habe: es gibt noch keine wirkliche Entwicklercommunity zu WordPress in Deutschland, also liegt es an uns, diese selbst mit Leben zu füllen.

DailyDeal.de – Warum das eine unseriöse Firma ist

Es ist wirklich traurig: vor mehr als anderhalb Jahren habe ich genau das Gleiche über Click & Buy geschrieben und noch immer ist es Firmen wohl wichtiger schnelle Zahlungen zu ermöglichen, statt diese sicher zu gestalten.

Was ist passiert? Am Wochenende fand ich eine Abbuchung über 129,- EUR von DailyDeal.de auf meinem Konto. Der Verwendungszweck sagt nicht viel, außer dass der Kauf von einer „Sophia Bachmeier“ getätigt wurde. Man kann getrost davon ausgehen, dass dieser Name eine reine Erfindung ist.

Da ich nie Kunde von DailyDeal.de war, habe ich auch keine Erlaubnis zur Lastschrift erteilt. DailyDeal.de prüft also nicht nach, ob der angemeldete Kunde überhaupt einen Zugriff auf das Konto hat, welches er/sie in den Einstellungen auf DailyDeal.de angibt. Dabei ist das sehr einfach: 1 Cent an das Konto überweisen, einen Code im Verwendungszweck angeben und diesen auf DailyDeals.de zur Bestätigung eingeben lassen.

Wie schon Click & Buy verzichtet man aber auf diesen Weg. Ganz offensichtlich, weil man zu wenige Vertrauen in die eigenen Dienstleistungen und Angebote hat: lieber den Kunden schnell zu einer Zahlung bewegen, bevor er ein paar Tage Zeit hat (bis die Testüberweisung ankommt), sich das ganz zu überlegen.

Und genau mit so einem Verhalten werden Betrüger angelockt. Und DailyDeal.de ist das wohl egal. Samstag Morgen habe ich folgende Nachricht über das Kontaktformular an DailyDeal.de geschrieben:

Von meinem Konto wurden 129,- EUR abgebucht, obwohl ich kein Kunde bei DailyDeal bin. Gehört diese Abbuchung zu ihnen? Und wie kann es sein, dass von meinem Konto abgebucht wird? Nehmen sie keine Prüfung vor?

Die Antwort kam heute:

Wir haben die Abbuchung einer Bestellung über unsere Seite zuordnen können. Wie auch im Verwendungszweck Ihrer Abbuchung ersichtlich, wurde die Bestellung durch eine Sophia Bachmeier vorgenommen. Weitere Daten können wir Ihnen aus Gründen des Datenschutzes jedoch nicht nennen.

Sollten Sie die genannte Person nicht kennen, können Sie selbstverständlich jederzeit eine Anzeige bei Ihrer zuständigen Polizeidienststelle aufgeben.

Keine Antwort auf meine Frage, wie das überhaupt möglich ist. Zur Polizei gehe ich nicht. Warum auch? Meine Bank hat die Abbuchung bereits rückgängig gemacht, den Schaden hat DailyDeal.de.

Was ich übrigens auch überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist, wie eine solche Seite überhaupt ein TÜV-Siegel bekommen kann. Das war bei Click & Buy damals auch schon so. Wer wissentlich Abbuchungen von Konten vornimmt, ohne eine Erlaubnis dazu zu haben, hat nie und nimmer ein TÜV-Siegel verdient und ist auch bestimmt kein „Trusted E-Shop“.

Kein Tokio

Wenn alles glatt gelaufen wäre, würde ich jetzt mein erstes Wochenende in Tokio erleben dürfen. Aber das Erdbeben, der Tsunami und vor allem Fukushima haben mich dann doch dazu bewogen, Hotel und Flug zu stornieren.

Die Situation vor Ort ist einfach zu unklar. Selbst in der Zeit, als sich die deutschen Medien noch für die freiliegenden und schmelzenden Kernstäbe im Atomkraftwerk interessiert haben gab es ja wenig verlässliche Informationen. Ein paar Tage lang war man besser über Windrichtungen in und um Tokio informiert als bei sich zu Hause.

Das jetzt alles unter Kontrolle ist und es egal ist, wie der Wind weht, scheint mir doch arg unsicher – um nicht zu sagen „in der Luft zu hängen“. Und vor Ort könnte ich jetzt nicht einmal irgendwas meiden, was offensichtlich aus der am stärksten betroffenen Region kommt. Ich kann das weder lesen noch sonstwie einschätzen: welche Sushi-Sorten sollte man eher meiden, weil die Meerestiere aus den teilverstrahlten Gebieten kommen könnten?

In den ersten Tagen nach der Katastrophe meinte man zu mir, dass ich da ja jetzt nicht hinfahren könnte, weil die Leute in Tokio jetzt andere Sorgen haben und ich als Tourist fehl am Platze wäre. Ich habe das anders gesehen: gerade jetzt hätte ich gerne meine Unterstützung gezeigt und wäre hingefahren.

Aber ich habe einfach keinen blassen Schimmer, wie gefährlich oder ungefährlich die Situation wirklich ist. Da ist es einfacher zu Hause zu bleiben. Und das bedauere ich sehr. Aus ganz egoistischen Gründen: ich hatte mich sehr auf die Reise gefreut und kann mir jetzt auf lange Zeit nicht vorstellen, Tokio noch einmal als Reiseziel aufzunehmen. Und da ich mich so sehr auf Tokio gefreut hatte, gibt es auch kein Ersatzziel für mich.

Der finanzielle Schaden hielt sich übrigens in Grenzen. Für die Stornierung des Hotels habe ich ganze 15 USD gezahlt. Britisch-Airways war nicht so genügsam und verlangte 150,- EUR für die nicht angetretenen Flüge.