Zum Thema Doping

Eines Vorweg: ich bin für sauberen Sport, also ohne die Hilfe unerlaubter Mittel. Dabei gibt es sicherlich eine Grauzone, aber sobald gesundheitliche Risiken bestehen, sollten sogenannte leistungssteigernde Mittel auf jeden Fall auf die Liste der Dopingmittel gestellt werden.

So sehr ich den aktuellen Befreiungsschlag (obwohl dazu evtl. noch ein wenig mehr notwendig wäre) im deutschen Radsport auch begrüße, umso mehr ärgern mich Reaktionen wie „ich wusste das schon immer, solche Leistungen sind ohne Doping nicht möglich“. Das halte ich für vollkommenen Quatsch.

Dopingmittel zu nehmen, heißt ja nicht, dass plötzlich aus einem Hobbysportler ein Profi wird. Das sind alles Substanzen, die leistungsfördernd wirken. Um die oft sechs Stunden Training pro Tag an sieben Tagen in der Woche, kommt kein Spitzensportler herum. Mit Dopingmittel bringt das Training nur mehr.

Ich habe in meiner Jugend selbst Leistungssport betrieben (Leichtathletik, sechs mal zwei Stunden Training pro Woche plus Wettkämpfe) und kann deshalb die Leistungen in der Leichtathletik ganz gut einschätzen. Es liegen Welten zwischen den Hobby-Marathonläufern und der Weltspitze. Es werden dort im Durchschnitt weniger als drei Minuten für 1.000 m benötigt. Etwas, was die meisten Läufer nicht einmal für nur einen Kilometer hinbekommen, wird dort über 42 km durchgezogen.

Und zwar auf jeden Fall auch ohne Doping. Da bin ich mir ganz sicher, eben weil ich weiß, was ein schon ziemlich gut austrainierter Körper zu Leisten vermag. Das lässt sich so dann natürlich auch auf den Radsport übertragen und deshalb glaube ich, dass es schon möglich ist, die Tour de France auch ohne Doping, aber als Leistungssportler zu betreiben. Nur weil der engagierte Couchpotato, oder von mir aus auch Hobbysportler sich das nicht vorstellen kann, ist die Leistung auf keinen Fall unmöglich.

Doping macht nur den Unterschied zwischen „Platz unter den ersten 10“ und „Platz unter den ersten 100“ aus. Das ist natürlich für die Sponsoren, den Ehrgeiz der Sportler und ihrer Anhänger ein riesiger Unterschied, aber auch die Nummer 100 der Welt steckt jeden Hobbysportler noch in die Tasche – egal in welcher Sportart.

24 vs. Heroes

Heroes

Heute habe ich die beiden letzten Folgen der sechsten Staffel von 24 und die letzten beiden Folgen der ersten Staffel von Heroes gesehen und der klare Gewinner ist auf jeden Fall Heroes.

War ich vom Start (die ersten vier Folgen) der sechsten 24 Staffel noch sehr begeistert, verflachte das ganze doch zusehens und wirkte irgendwie so, als ob den Machern nach dem furiosen Start die Ideen ausgegangen sind. Die ganze Geschichte hatte keinen roten Faden mehr und konnte mich deshalb immer weniger begeistern.

Wahrscheinlich kann man am Ende von Heroes auch wieder etwas auszusetzen haben, aber nach einem eher schwächeren Mittelteil der Staffel, wurde es ab Folge 20 wieder richtig spannend und die Geschichte nahm an Fahrt auf. Sehr schön ist, dass die Staffel wirklich einen Abschluß bekommt, auch wenn wohl mindestens eine weitere Staffel geplant ist. Wie man hört, soll es dabei dann aber nur mit ein paar der bekannten Protagonisten weiter gehen.

Vielen Dank an die Macher von Heroes, es hat sehr viel Spaß gemacht, diese Serie zu verfolgen!

Müllnotstand in Neapel?

Spiegel-Online übernimmt gerade eine DPA-Meldung, nach der Neapel stinkt und Touristen ihre Hotelzimmer wegen des Mülls stornieren.

Ich war gerade zehn Tage in Neapel, habe mitten in der Innenstadt gewohnt und war im gesamten Innenstadtbereich unterwegs. Das der Müll monatelang nicht abgeholt wurde, stimmt in dieser Verallgemeinerung einfach nicht! Da ich privat untergekommen bin, wurde dort natürlich auch der Müll rausgebracht (man stellt ihn einfach vor die Türe) und der war dann auch immer am nächsten Tag weg.

Ja, es gibt Müllberge in Straßen abseits des Zentrums, brennende Müllberge habe ich aber nie gesehen, auch keine Rauchwolken über der Stadt, so wie es der dramatische Bericht der DPA nahelegen könnte.

Die persönliche Erfahrung mit Neapel ist also eine ganz andere, als dort beschrieben wird. Und ich bin bestimmt nicht nur die Hauptattraktionen abgelaufen, sondern bin mit der Kamera auch immer viel abseits der normalen Routen unterwegs. In Ercolano, Pozzuoli und auf dem Weg zum Vesuv überall das gleiche Bild: vereinzelte Müllberge in der Nähe von Container, die etwa 1,50 hoch sind – nicht schön und sicherlich ärgerlich für die Bewohner dort, aber nicht so wild, wie beschrieben.

Und wenn Touristen ihre Zimmer storniert haben, dann sicherlich nur in Randgebieten und ganz vereinzelt. Denn wie das Beispiel mit der Müllabfuhr in der Altstadt zeigt, wird sehr penibel darauf geachtet, dass die Attraktionen „müllfrei“ bleiben.

Auf gar keinen Fall ist Neapel zur Zeit eine

stinkende, von Ungeziefer heimgesuchte Müllhalde

Die Korrespondenten bei der DPA scheinen also nicht in Neapel unterwegs sein, sondern sich nur auf Pressemitteilung der Stadt zu verlassen. Vielleicht sollte man mal Leute fragen, die sich gerade in Neapel aufhalten…

Nachtrag:
Auch andere Medien berichten über den Müll in Neapel: Focus, Tagesschau, N24 und heute.de

Wirklich in Neapel unterwegs scheint von denen aber auch keiner gewesen zu sein.

Nachtrag 2:
Julia hat ein paar Photos vom Müllnotstand in Neapel gemacht – aus der Innenstadt. Da gibt es wirklich nicht viel zu sehen…

Das Eis in Italien

Gestern war mal wieder ein sehr sonniger und warmer Tag in Neapel und gerade fällt mir ein, dass ich ja noch gar nichts über das italienische Eis hier erzählt habe. Es schmeckt einfach großartig! Schokoladeneis, das wie kaltes Mousse-au-Chocolat schmeckt und Stracciatella mit Schokostückchen, die wirklich nach Schokolade schmecken. Unglaublich, wie schlecht doch das italienische Eis in Deutschland schmeckt.

Hier riecht man das Eis schon lange bevor man die Hand zum Mund führt. Das Eis ist natürlich nicht in genormten Kugeln auf die Waffel gekommen, sondern vom großen Eisspachtel irgendwie aufgeschmiert. So wie das selbstgemachte Eis von Wilbers in Moers früher – ein Laden, der schon damals lange nicht mehr so hieß, aber trotzdem ging man zu Wilbers um Eis zu essen.

Aber wieder zurück nach Neapel. Etwas seltsam ist, dass man sich immer erst ein „Ticket“ für das Eis kaufen muss. An der Theke so drei Meter weiter rechts… Ob man da den eigenen Eisaufbringern nicht traut? Oder ist das einfach Tradition? Irgendwo ist mir diese Sache schon einmal passiert. Also diese Ware-erst-nach-Ticket-Mentalität. Ich weiß nur nicht mehr, wo das war. Übrigens wurde auf Capri auch darüber hinweg gesehen, wenn man als Touri das Eis direkt bei der Eisaufbringerin bezahlt. Dumm nur, wenn man selbst alles richtig macht, dafür aber durch das Warten an der Kassenschlange länger braucht – die Ungeduld…

Bei einem Eisladen gab es sogar die schmalen Enden der Eiswaffel als eine Art Löffel zum Eis dazu. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: das Eis selbst wird natürlich in einer kompletten Eiswaffel serviert, die Spitze gab es zusätzlich dazu. Sehr nette Idee, wie ich finde.

Da es hier kein portioniertes Eis gibt (Kunst lässt sich ja auch nicht messen), entfällt das klassische Preisgefüge, so wie wir es kennen. Also gibt es hier nur die Unterscheidung nach der größe der Waffel, wobei selbst die kleinste Größe in der Regel erlaubt, zwei Eissorten auszusuchen.

Auf jeden Fall ist das Wetter im Moment natürlich wie geschaffen dafür, sich durch die unzähligen Eisläden und -sorten zu naschen. So lässt es sich hier doppelt so gut aushalten.

Neapel, Hafen
In der Nähe des Yachthafens wird selbst dieser Felsenstrand ausgiebig genutzt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es erst im Hochsommer sein wird.

Galleria Umberto I
Galleria Umberto I – Unglaublich schöne Einkaufspassage von 1890.

Vom Vesuv zur Capri-Sonne

Capri

Eigentlich wollten wir heute ja zum Vesuv und nach Pompeji, aber vom Bahnhof aus konnte man die Doppelspitze des Vulkans überhaupt nicht erkennen – das war an den vergangenen zwei Tagen wesentlich besser. Und das, obwohl keine Wolken am Himmel zu sehen waren.

Also ging es zu unserem Zweitziel auf die Insel Capri. Mit einer der Schnellfähren gelangt man in etwa 40 Minute dort hin. Statt der 10,50 Euro aus dem Reiseführer kostete eine Fahrt jedoch 15,- Euro pro Person. Die langsameren und günstigeren Fähren brauchen aber doppelt so lange – wer, wie ich, ungern wartet, ist froh sich den Luxus des kürzeren Wartens erkaufen zu können.

Neben Schlagerliedern und Kindergetränken in Astronautenverpackung, sowie süßklebriges Eis am Stiel, konnte ich mit Capri bisher nichts anfangen. Dahinter verbirgt sich aber eine sehr schöne Insel mit kleinen Gassen und sehr viel kleineren Gebirgen. Die Insel ist wohl nur knapp 10 Quadratkilometer groß, aber die schon erwähnten Gebirge und Felsketten machen es nicht so einfach, die gesamte Insel zu erkunden. Wir haben heute nicht einmal das Mindestprogramm für Touristen geschafft, hatten aber trotzdem eine Menge Spaß und viele wunderschöne Ausblicke.

Capri

Capri-Stadt ist natürlich sehr touristisch, wobei aber auch angenehm viele Italiener unterwegs waren. Wenn es auf dem Festland so richtig heiß wird, sollen sich noch viel mehr Neapolitaner auf der Insel tummeln. Teilweise kaum vorstellbar und der Steinstrand in der Nähe des Haupthafens lädt eigentlich auch nicht zu grenzenlosem verweilen auf.

Anacapri soll etwas ruhiger sein, aber mangels Zeit haben wir auf den Bus dorthin verzichtet – die letzten Fähren fahren bereits gegen 20:00 Uhr zurück nach Neapel und Sorrento. Und da die Schlange zur Funicolare (Seilbahn auf Schienen) in Capri-Stadt ziemlich lang war, verzichteten wir auch darauf, über Sorrento mit dem Zug zurück nach Neapel zu fahren und nutzten noch einmal die Schnellfähre direkt nach Neapel.

Die Queen Mary 2, die dort morgens noch im Hafen stand, war inzwischen wieder weg – irgendwie gab es auch keine sonderlich zu erkennende Schaulustige wegen der QM2, da ist ganz Hamburg irgendwie immer mehr aus dem Häuschen.

Zum Abschluß des Tages gab es dann noch eine Pizza, aber mit frevelhaften Champignon aus der Dose! Wäre ich bei Qype, könnte der Laden was zu hören bekommen…

Capri