Idylle mit ertrinkendem Hund, Bleib über Nacht / Geh mit mir, Irrlichterloh, Diesseits des Van-Allen-Gürtels

Idylle mit ertrinkendem Hund von Michael Köhlmeier ist ein kurzes Buch (knapp 100 Seiten) und weiter nichts Besonderes, als eine unterhaltsame Geschichte. Das Buch habe ich nach „Abendland“ von Michael Köhlmeier gekauft um den Autor weiter kennen zu lernen. Und es hat sich gelohnt.

Auch Bleib über Nacht / Geh mit mir von Michael Köhlmeier lässt mich begeistert zurück. Wobei „begeistert“ doch übertrieben ist. Aber ich mag seine Geschichten und wie er sie erzählt. Auch hier habe ich eine Stelle in dem Buch markiert, wobei ich im ersten Moment überlegen musste, warum. Was die Stelle für mich noch spannender macht…:Was keinen Platz im Leben hat, das wird in die Zukunft verladen. Was aber wirklich fortwährt, braucht keine Zukunft, weil es immer gegenwärtig ist. Die Zukunft ist für das Fremde da. Davon will man vielleicht träumen, aber man will es doch nicht haben!

Irrlichterloh von Arno Geiger lebt ebenfalls von der tollen Sprache und der wahnwitzigen Geschichte. Nichts tiefgründiges (auf jeden Fall nicht für mich, ich mochte es noch nie, Sachen zu sehr zu interpretieren), aber sehr unterhaltsam.

Diesseits des Van-Allen-Gürtels von Wolfgang Herrndorf passt prima in diese Reihe der Bücher mit einer erfrischenden deutschen Sprache und unterhaltsamen Geschichten.

1Q84, Das falsche Leben, Abendland, Die Beschissenheit der Dinge

Hier der erste Schwung an Büchern, die ich zwar schon gelesen, aber noch nicht im Blog erwähnt habe:

1Q84 von Haruki Murakami hatte ich mir wegen der geplanten Tokioreise gekauft, weil ich mich ein bisschen auf die japanische Kultur vorbereiten wollte. Und es hat sich wirklich gelohnt! Wenn ich zu Beginn des Buches gewusst hätte, dass es nur die ersten Bände einer Trilogie sind, hätte ich wahrscheinlich gewartet, bis auch das dritte endlich erscheint, aber so habe ich es trotzdem nicht bereut, das Buch in die Hände genommen zu haben. Ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastisches Buch, bei dem gar nicht so ganz klar ist, wann es anfängt „umzuschlagen“. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf den dritten Band, der in ein paar Wochen auf Deutsch erscheinen soll.

Das falsche Leben von Ute Scheub hörte sich interessant an, immerhin geht es um eine Frau, deren Vater sich während des Evangelischen Kirchentags 1969 öffentlich mit Gift umbringt und kurz vorher noch „seine Kameraden von der SS“ grüßt. Das Buch ist nicht sehr an mir haften geblieben, aber ich habe eine Stelle markiert: „Jeder ist dafür verantwortlich, was er aus dem macht, was die Gesellschaft aus ihm gemacht hat.“ – Jean-Paul Sartre

Abendland von Michael Köhlmeier ist ein wirklich großes Buch und zieht sich inhaltlich über ein ganzes Menschenleben hinweg. Es ist sehr leicht, sich in der Geschichte zu verlieren. Und das ist absolut positiv gemeint. Nach diesem Buch habe ich noch einige andere von Michael Köhlmeier gekauft und mit Freude gelesen.

Auf Die Beschissenheit der Dinge von Dimitri Verhulst bin ich wegen eines Beitrags im Law Blog aufmerksam geworden – da sieht man mal, wie so was funktioniert. Ein unterhaltsames Buch, aber auch nichts besonderes. Für mich am interessantesten: vorher hatte ich holländische Schriftsteller gar nicht auf dem Radar.

„Phantomschmerz“ – Arnon Grünberg

Ich wollte hier eigentlich protokollieren, welche Bücher ich dieses Jahr so lese, aber leider habe ich das ziemlich vernachlässigt. Ich werde in den nächsten Tagen noch einen Sammeleintrag mit all den Büchern machen, die sich auf meiner „To-Blog“-Liste befinden. Ich kriege dann zwar Datum und Reihenfolge nicht mehr richtig hin, aber zumindest kann ich dann später hoffentlich sehen, was ich so alles in diesem Jahr gelesen habe.

Gestern habe ich aber „Phantomschmerz“ des Holländers Arnon Grünberg zu Ende gelesen. Und noch bevor ich ganz damit durch war, habe ich gleich noch einen weiteren Schwung seiner Bücher bestellt. „Phantomschmerz“ hat einfach Spaß gemacht zu Lesen. Wegen der Sprache, aber auch wegen des Inhalts. Ich bin gespannt, wie Arnon Grünberg in seinen anderen Büchern ist.

DailyDeal.de – Warum das eine unseriöse Firma ist

Es ist wirklich traurig: vor mehr als anderhalb Jahren habe ich genau das Gleiche über Click & Buy geschrieben und noch immer ist es Firmen wohl wichtiger schnelle Zahlungen zu ermöglichen, statt diese sicher zu gestalten.

Was ist passiert? Am Wochenende fand ich eine Abbuchung über 129,- EUR von DailyDeal.de auf meinem Konto. Der Verwendungszweck sagt nicht viel, außer dass der Kauf von einer „Sophia Bachmeier“ getätigt wurde. Man kann getrost davon ausgehen, dass dieser Name eine reine Erfindung ist.

Da ich nie Kunde von DailyDeal.de war, habe ich auch keine Erlaubnis zur Lastschrift erteilt. DailyDeal.de prüft also nicht nach, ob der angemeldete Kunde überhaupt einen Zugriff auf das Konto hat, welches er/sie in den Einstellungen auf DailyDeal.de angibt. Dabei ist das sehr einfach: 1 Cent an das Konto überweisen, einen Code im Verwendungszweck angeben und diesen auf DailyDeals.de zur Bestätigung eingeben lassen.

Wie schon Click & Buy verzichtet man aber auf diesen Weg. Ganz offensichtlich, weil man zu wenige Vertrauen in die eigenen Dienstleistungen und Angebote hat: lieber den Kunden schnell zu einer Zahlung bewegen, bevor er ein paar Tage Zeit hat (bis die Testüberweisung ankommt), sich das ganz zu überlegen.

Und genau mit so einem Verhalten werden Betrüger angelockt. Und DailyDeal.de ist das wohl egal. Samstag Morgen habe ich folgende Nachricht über das Kontaktformular an DailyDeal.de geschrieben:

Von meinem Konto wurden 129,- EUR abgebucht, obwohl ich kein Kunde bei DailyDeal bin. Gehört diese Abbuchung zu ihnen? Und wie kann es sein, dass von meinem Konto abgebucht wird? Nehmen sie keine Prüfung vor?

Die Antwort kam heute:

Wir haben die Abbuchung einer Bestellung über unsere Seite zuordnen können. Wie auch im Verwendungszweck Ihrer Abbuchung ersichtlich, wurde die Bestellung durch eine Sophia Bachmeier vorgenommen. Weitere Daten können wir Ihnen aus Gründen des Datenschutzes jedoch nicht nennen.

Sollten Sie die genannte Person nicht kennen, können Sie selbstverständlich jederzeit eine Anzeige bei Ihrer zuständigen Polizeidienststelle aufgeben.

Keine Antwort auf meine Frage, wie das überhaupt möglich ist. Zur Polizei gehe ich nicht. Warum auch? Meine Bank hat die Abbuchung bereits rückgängig gemacht, den Schaden hat DailyDeal.de.

Was ich übrigens auch überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist, wie eine solche Seite überhaupt ein TÜV-Siegel bekommen kann. Das war bei Click & Buy damals auch schon so. Wer wissentlich Abbuchungen von Konten vornimmt, ohne eine Erlaubnis dazu zu haben, hat nie und nimmer ein TÜV-Siegel verdient und ist auch bestimmt kein „Trusted E-Shop“.

Kein Tokio

Wenn alles glatt gelaufen wäre, würde ich jetzt mein erstes Wochenende in Tokio erleben dürfen. Aber das Erdbeben, der Tsunami und vor allem Fukushima haben mich dann doch dazu bewogen, Hotel und Flug zu stornieren.

Die Situation vor Ort ist einfach zu unklar. Selbst in der Zeit, als sich die deutschen Medien noch für die freiliegenden und schmelzenden Kernstäbe im Atomkraftwerk interessiert haben gab es ja wenig verlässliche Informationen. Ein paar Tage lang war man besser über Windrichtungen in und um Tokio informiert als bei sich zu Hause.

Das jetzt alles unter Kontrolle ist und es egal ist, wie der Wind weht, scheint mir doch arg unsicher – um nicht zu sagen „in der Luft zu hängen“. Und vor Ort könnte ich jetzt nicht einmal irgendwas meiden, was offensichtlich aus der am stärksten betroffenen Region kommt. Ich kann das weder lesen noch sonstwie einschätzen: welche Sushi-Sorten sollte man eher meiden, weil die Meerestiere aus den teilverstrahlten Gebieten kommen könnten?

In den ersten Tagen nach der Katastrophe meinte man zu mir, dass ich da ja jetzt nicht hinfahren könnte, weil die Leute in Tokio jetzt andere Sorgen haben und ich als Tourist fehl am Platze wäre. Ich habe das anders gesehen: gerade jetzt hätte ich gerne meine Unterstützung gezeigt und wäre hingefahren.

Aber ich habe einfach keinen blassen Schimmer, wie gefährlich oder ungefährlich die Situation wirklich ist. Da ist es einfacher zu Hause zu bleiben. Und das bedauere ich sehr. Aus ganz egoistischen Gründen: ich hatte mich sehr auf die Reise gefreut und kann mir jetzt auf lange Zeit nicht vorstellen, Tokio noch einmal als Reiseziel aufzunehmen. Und da ich mich so sehr auf Tokio gefreut hatte, gibt es auch kein Ersatzziel für mich.

Der finanzielle Schaden hielt sich übrigens in Grenzen. Für die Stornierung des Hotels habe ich ganze 15 USD gezahlt. Britisch-Airways war nicht so genügsam und verlangte 150,- EUR für die nicht angetretenen Flüge.