Ende der künstlichen Beiträge

Seit dem 1. Dezember habe ich nun täglich etwas im Blog veröffentlicht. In den letzten Tagen wurde es dabei immer schwieriger, mir etwas halbwegs vernünftiges aus den Fingern zu saugen. Damit ist jetzt – nach zwei vollen Monaten – Schluss.

Das heißt nicht, dass ich morgen nichts schreibe, falls es doch was interessantes geben sollte. Ich werde mich aber nicht dazu zwingen.

Essen auf Rädern auf Schwedisch

Der Titel ist ein wenig irreführend, weil es gar nicht um die täglichen Mahlzeiten für Senioren geht. Aber heute stand der Wagen von HemDeli.se vor der Türe und „Patrick“ (wenn ich mich recht erinnere) wollte mir Lebensmittel verkaufen: Fisch, Burger, Shrimps – wahrscheinlich aber alles noch nicht zubereitet, sondern eben nur die groben Zutaten.

Alle drei Monate, so sagte er, kommen die vorbei und würden am Tag vorher auch eine SMS an Interessenten verschicken, damit man sich darauf einstellen könnte. Ich. habe dann mal meine Handy-Nummer rausgegeben und habe nun drei Monate Zeit, mich mit deren Angebot auseinanderzusetzen.

Übrigens kann auch mit Karte gezahlt werden! Das brachte uns dann noch dazu, dass es in Schweden immer mehr Läden gibt, wo kein Bargeld mehr angenommen wird und er gleichzeitig sehr erstaunt war, dass er in einem größeren Restaurant in Rostock nicht mit Karte zahlen konnte und er statt dessen in der Nähe einen Geldautomaten suchen musste.

Auch wenn wir zu dem Zeitpunkt sehr freundschaftlich miteinander waren, habe ich mir dann aber verkniffen, von den heimischen Mobilfunktarifen zu erzählen. Man sollte seinen Patriotismus nicht ganz über Bord werfen – wer weiß, ob ich sonst nach der nächsten Bundestagswahl noch nach Deutschland einreisen darf…

Bewegungsarmut

Im letzten Jahr habe ich eigentlich recht viel Bewegung gehabt: nicht nur mit Laufen und Radfahren, aber auch mit Umbauarbeiten und Rasenmähen – ja, tatsächlich! Gerade Rasenmähen ist bei 1.500 Quadratmeter Grundstück gar nicht mal mit so wenig Bewegung verbunden.

Im Moment sieht das aber ziemlich düster aus. Das liegt auch daran, dass die Tage hier immer noch sehr kurz und die Straßen kaum beleuchtet sind. Das, und die doch ganz schön niedrigen Temperaturen machen Joggen außerhalb der Arbeitszeiten ziemlich unmöglich und das Fahrradfahren sehr ungemütlich. Da blieb in den letzten Wochen nur Spazieren gehen. Das geht – mit Warnweste und Handschuhen ausgestattet – auch spätabends.

Viel mehr als 40 Minuten sind da aber auch nicht drin, wenn man nicht gleich mehrere Runden hier im Dorf drehen möchte. Entsprechend ist das alles zwar besser als nichts, aber doch ziemlich wenig. Auf viel mehr als 400 Bewegungskalorien (laut Apple Watch), komme ich aktuell nicht.

Das wird sich hoffentlich ab morgen ändern, da ich mich vorhin endlich mal aufgerafft habe, und das Rennrad auf den Rollentrainer im Keller montiert habe. Dort kann ich dann ab morgen ganz unabhängig von Wetter und Uhrzeit gegen die Bewegungsarmut ankämpfen. Und so auch ein bisschen vortrainieren um dann so im März/April wieder raus auf die Straße zu können.

Ist es Okay, Nazis ins Gesicht zu schlagen?

Warren Ellis teilt in seiner heutigen Ausgabe von ORBITAL OPERATIONS mit, was er davon hält, Nazis ins Gesicht zu schlagen (Hervorhebung von mir):

I understand there’s been some confusion online as to whether it’s ever right to punch a Nazi in the face. There is a compelling argument that all speech is equal and we should trust to the discourse to reveal these ideas for what they are and confidently expect them to be denounced and crushed out by the mechanisms of democracy and freedom.

All I can tell you is, from my perspective as an old English socialist and cultural liberal who is probably way to the woolly left from most of you and actually has a medal for services to free speech — yes, it is always correct to punch Nazis. They lost the right to not be punched in the face when they started spouting genocidal ideologies that in living memory killed millions upon millions of people. And anyone who stands up and respectfully applauds their perfect right to say these things should probably also be punched, because they are clearly surplus to human requirements. Nazis do not need a hug. Nazis do not need to be indulged. Their world doesn’t get better until you’ve been removed from it. Your false equivalences mean nothing. Their agenda is always, always, extermination. Nazis need a punch in the face.

Nationalismus beim Lebensmittelkauf

Heute bei Max (einer Burgerkette in Schweden) ein Plakat gesehen, wo darauf hingewiesen wurde, dass nur Rindfleisch und Geflügel aus Schweden verarbeitet wird. Und das fand ich irgendwie bemerkenswert, weil der Herkunftsort Schweden hier eine ganz andere Bedeutung hat als z.B. in Deutschland, wo natürlich nur Fleisch aus Deutschland auf den Tisch kommen sollte – weil es irgendwie besser ist.

Woher kommt das? Ich nehme mal an, dass es ähnliche Werbeversprechen auch in allen anderen europäischen Ländern gibt. Grundsätzlich ist ja aus ökologischen Gesichtspunkten wohl gar nichts dagegen einzuwenden, dass man Fleisch regional einkauft. Aber was ist, wenn regional eben nicht gleich national ist? Malmö z.B. liegt sehr nah an Dänemark, so dass Fleisch aus Dänemark mindestens genauso gut sein müsste. Und auch Deutschland grenzt ja bekanntermassen an einige Länder an.

So wirklich großartig sollte sich die Fleischproduktion in den verschiedenen Ländern gar nicht unterscheiden. Warum also wird mit Fleisch aus dem eigenen Land geworben? Wird den anderen Ländern misstraut? Und das betrifft ja nicht nur Fleisch: den Tomaten aus Holland wurde ja regelmäßig nachgesagt, dass sie nur aus Wasser bestehen. Im letzten Jahr waren das aber zum Beispiel teilweise die, die mir hier am besten geschmeckt haben. Irgendwann gab es dann sehr leckere Tomaten direkt hier aus der Umgebung. Dass aber die, die nicht aus Schweden kamen, gleich schlecht sein müssen, kann ich nicht behaupten.

Da kann noch so viel davon geredet werden, dass man Europäer ist, aber wenn man dann am Ende sogar beim Lebensmittelkauf doch nicht den Nachbarn traut, ist das alles noch lange nicht zusammengewachsen.