Rasen zu Blumen

Bei 1.500 qm Grundstück bleibt eine Menge Garten übrig und bisher war der bei mir in Schweden in erster Linie mit Rasen bedeckt. In den vergangenen Jahren hatte ich sogar ein paar langweilige Sträucher vom Rasen entfernt – aber immerhin auch zwei Pflaumenbäume und einen noch sehr jungen Ahornbaum gepflanzt.

Im letzten Sommer war es ziemlich warm, was dem Rasen nicht gut getan hat, kaputt kriegt man ihn aber nicht wirklich. Er sah halt nur fast gelb aus, andererseits wuchs er in der Zeit aber auch nicht viel und hat mir so eine Menge Zeit gespart, die ich sonst am Rasenmäher hätte verbringen müssen.

Die Rasenfläche teilt sich in zwei Bereiche (vor und hinter dem Haus) auf, die hintere Fläche ist aber irgendwie „verloren“. Vor zwei Jahren bin ich mit dem Mähen nicht hinterhergekommen und so liegt das hohe Gras unmotiviert rum. Mit dem Rasenmäher kann man da auch nichts ausrichten. Mit der Elektrosense habe ich zumindest schon mal versucht, ihn ein bisschen zu kürzen. Aber so richtig wurde das trotzdem nichts. Für den Bereich hinter dem Haus habe ich mittel- bis langfristig aber eh andere Pläne, so dass ich mit der Fläche erst einmal nichts weiter machen werde.

Vorne möchte ich in diesem Jahr aber mehr Farbe reinbringen. An einem Ende der Fläche möchte ich ein paar Rhododendron und Hortensien anpflanzen, da die Pflanzen gerne leicht schattig stehen und sie diesen im Sommer am Vormittag bekommen.

Rund um die drei erwähnten Bäume möchte ich den Rasen entfernen und vielleicht schon in diesem Jahr mit Steinen einfassen. Auf jeden Fall möchte ich dort aber ein paar Pflanzen – vielleicht Tulpen, Narzissen, etc., die dann im Frühling anfangen sollen zu blühen.

Zur Straße hin steht eine Hecke aus Kirschlorbeer, welchen ich damals einfach nur in den Rasen gepflanzt hatte. Ich habe aber den Eindruck, dass der wilde Untergrund dazu führt, dass die Hecken nicht so richtig Wasser abbekommen. Um die Pflanzen herum möchte ich also auch den Boden frei machen. Und zwar großzügig, so dass ich davor noch ein paar kleinere Pflanzen setzen kann. Da werde ich mich mal im Gartencenter umsehen und ausprobieren, wie die Sonnensituation dort den Blumen schmeckt.

Und dann würde ich vor dem Haus – und in Blickrichtung aus den Fenstern – auch noch ein Blumenbeet anlegen. Da bin ich noch auf der Suche nach Ideen, was für Blumen sich dort wohl gut machen würden.

Die Schwierigkeit bei alledem für mich ist, dass ich meistens deutsche Webseiten und Videos zu dem Thema finde und diese mit den Wetterverhältnissen in Deutschland umgehen. In Schweden fängt der Frühling eigentlich erst so im Mai an. Jetzt, Mitte März, blüht hier noch gar nichts. Alleine ein paar Schneeglöckchen sind zu sehen. Im letzten Jahr war es wirklich so, dass erst so Ende April ein paar grüne Sprossen zu sehen waren und dann im Mai war plötzlich alles innerhalb von 14 Tagen grün.

Ich werde in diesem Jahr erst gegen Anfang Juni wieder in Schweden sein, da ist der Frühling schon wieder vorbei und der Sommer ist voll im Gange. So kann ich mir aber aus vielen blühenden Blumen etwas heraussuchen, was dann hoffentlich im nächsten Frühjahr im kurzen Frühling wieder kommt.

Müllabfuhr in Schweden

Das wird wahrscheinlich von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein, aber hier in der Nähe von Kalmar ergibt sich alle 14 Tage häufig ein solches Bild:

Dass die Mülltonnen an die Straße gestellt werden, sollte nicht weiter verwundern, man beachte aber folgendes Detail:

Ich hatte hinten an den Griff jeweils eine grüne und eine rote Plastiktüte angeknotet um der Müllfahrerin zu signalisieren, dass ich neue Tüten bräuchte. Und sie hat mir jeweils eine Rolle der grünen und roten Tüten oben auf den Deckel gelegt – so kommt man hier in kostenlos an seine Mülltüten!

Angefangen hatte das vor ein paar Jahren mit den grünen Tüten. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich davon erfahren hatte, aber ein Dilemma war direkt präsent: wie signalisiere ich, dass ich eine grüne Tüte brauche, wenn ich noch gar keine grüne Tüte habe? Bei Nachbarn hatte ich nur grüne Tüten angeknotet an den Griffen der Mülltonnen gesehen. Die Lösung war so einfach wie einleuchtend: ich habe damals einfach eine vorhandene graue Mülltüte angeknotet und wurde mit einer Rolle grüner Tüten belohnt.

Die grünen Tüten sind übrigens für Biomüll und werden separat entsorgt. Deshalb bekommt man sie wahrscheinlich auch gestellt, damit sie sich leichter aussortieren lassen. Und vielleicht hat man deshalb auch irgendwann die roten für den Restmüll eingeführt, damit sich die beiden Farben größtmöglich unterscheiden.

Und ohne Tüte darf auch nichts in die Tonne! Zu Beginn meiner Zeit hier hatte ich mal einen Zettel an meiner Mülltonne, weil ich losen Müll darin hatte. Der gehört in Tüten und die Tüten müssen zwei Mal verknotet werden – da sage mal jemand, nur die Deutschen hätten Regeln. Immerhin wurde der Müll trotz „Knöllchen“ doch mitgenommen.

Manchmal ist es einfach ganz einfach

Wie in den Plänen für das neue Jahr schon angekündigt, standen heute ein paar Behördengänge an. Etwas, was man normalerweise mit viel Wartezeiten und viel Kleinkrämerei verbindet. Entsprechend angespannt war ich.

Der erste Weg war noch recht einfach, weil ich mich dazu nicht weiter vorbereiten musste: ich wollte eine Samordningsnummer beantragen, um dann irgendwann in den nächsten Monaten einen Anhänger kaufen, zulassen und versichern zu können. Dazu hatte ich jetzt nur den letzten Steuerbescheid vom Haus dabei, damit die mich ggf. irgendwie zuordnen können. Ansonsten bin ich ja in Schweden gar nicht gemeldet.

Nach nur ein paar Minuten Wartezeit wurde ich erst von einer Sachbearbeiterin zur nächsten weitergeleitet, die mir dann eröffnete, dass ich die Nummer gar nicht dort (beim Finanzamt) bekommen würde. Sehr hilfsbereit druckte sie mir dann aber ein paar Informationen (auf Schwedisch) von der Internetseite des Transportstyrelsen aus und erklärte mir, was es mit dieser Nummer auf sich hat: die beantrage ich dann erst nach dem Kauf sozusagen zusammen mit der Anmeldung. Also nichts, worum ich mich aktuell kümmern muss.

Übrigens: alle Personen, mit denen ich dort zu tun hatte (das waren drei, wenn man den Wachmann an der Eingangstüre mit dazu zählt) sprachen ohne Probleme Englisch mit mir. Die letzte Dame antwortete sogar – so mein Eindruck – etwas empört „of course“, als ich fragte, ob sie Englisch spräche.

Damit war das erste To-Do also abgehakt. Gestern hatte ich noch ein paar Zeichnungen von meinem Bauvorhaben (Kombination aus Carport und Veranda, insgesamt knapp 70 Quadratmeter Fläche) angefertigt und drei Fotos rausgesucht, die ich in einem Fotoladen ausdrucken lassen wollte. So etwas wie Copyshops scheint es hier nämlich nicht zu geben – und das, obwohl Kalmar eine kleine Hochschule hat. Ich nehme einfach an, dass hier und/oder heutzutage eh alles nur noch online und per E-Mail gemacht wird.

Jedenfalls hatte ich auf Nachfrage in einer Facebook-Gruppe zu Kalmar (Ja, Facebook-Gruppen können tatsächlich sinnvoll sein) in einer Antwort den Hinweis auf den Fotoladen bekommen. Seltsamerweise wurde mir auch zwei Mal die städtische Bibliothek vorgeschlagen.

In dem Fotoladen selbst konnte ich die drei Fotos ausdrucken lassen – die Automaten sahen auch nicht anders aus als in Deutschland – meine PDF könnten sie aber nicht drucken. Und verwiesen mich dann auch an die Stadtbibliothek!

Die war auch nur eine Straße weiter und so habe ich nun einen temporären (für 14 Tage) Bibliotheksausweis bekommen, mit dem ich dann einen der etwa zehn Computerplätze nutzen und von dort aus Drucken konnte: schwarzweiß für etwa 20 Cent pro Blatt und farbig etwa 90 Cent pro Blatt. So einfach! Der Ausweis selbst hat mich nichts gekostet.

Während ich dann auf meine Ausdrucke gewartet habe, sah ich noch, wie jemand vor mir zwei PS3-Controller aus der Ausleihe zurückbrachte. Ich war schon lange nicht mehr in Deutschland in einer Bibliothek, aber gibt es so etwas da auch?

Bewaffnet mit all den Unterlagen ging es dann also zum Bauamt. Am Empfang war man erst nicht so zuversichtlich, da gerade Mittagszeit wäre und ich keinen Termin hatte. Allerdings habe ich auch online weder etwas von einer Mittagspause gesehen, noch eine Möglichkeit, Termine zu vereinbaren. Aber auch die Dame dort war sehr hilfsbereit und kam dann kurze Zeit später mit einem Kollegen zurück, der mich in sein Büro bat. Dem zeigte ich nun also die Fotos und die Zeichnungen, woraufhin er erst einmal die Adresse haben wollte. Danach teilte er mir mit, dass ich gar keine Baugenehmigung bräuchte, da es in den ländlichen Gebieten keinerlei Bauvorgaben gäbe. Auch den Abriss des alten Schuppens müsste ich nicht anmelden, müsste aber dafür sorgen, dass der Schutt ordnungsgemäß entsorgt würde. Aber das wird auch nicht überprüft, sondern liegt alleine in meiner Verantwortung.

Etwas verblüfft, aber auch sehr erleichtert meinte ich dann nur „That was easy!“, worauf er antwortete: „It’s supposed to be easy“. Na, dann!

Essen auf Rädern auf Schwedisch

Der Titel ist ein wenig irreführend, weil es gar nicht um die täglichen Mahlzeiten für Senioren geht. Aber heute stand der Wagen von HemDeli.se vor der Türe und „Patrick“ (wenn ich mich recht erinnere) wollte mir Lebensmittel verkaufen: Fisch, Burger, Shrimps – wahrscheinlich aber alles noch nicht zubereitet, sondern eben nur die groben Zutaten.

Alle drei Monate, so sagte er, kommen die vorbei und würden am Tag vorher auch eine SMS an Interessenten verschicken, damit man sich darauf einstellen könnte. Ich. habe dann mal meine Handy-Nummer rausgegeben und habe nun drei Monate Zeit, mich mit deren Angebot auseinanderzusetzen.

Übrigens kann auch mit Karte gezahlt werden! Das brachte uns dann noch dazu, dass es in Schweden immer mehr Läden gibt, wo kein Bargeld mehr angenommen wird und er gleichzeitig sehr erstaunt war, dass er in einem größeren Restaurant in Rostock nicht mit Karte zahlen konnte und er statt dessen in der Nähe einen Geldautomaten suchen musste.

Auch wenn wir zu dem Zeitpunkt sehr freundschaftlich miteinander waren, habe ich mir dann aber verkniffen, von den heimischen Mobilfunktarifen zu erzählen. Man sollte seinen Patriotismus nicht ganz über Bord werfen – wer weiß, ob ich sonst nach der nächsten Bundestagswahl noch nach Deutschland einreisen darf…