Dienstag war ich ja als Teilnehmer auf dem Panel zum Thema Die Zukunft der Social Networks, dass wohl leider nicht so gut lief, wie es hätte laufen können. Schon während des Panels wurde über die SMS-Wand ein wenig gemault, in erster Linie über Tim als Moderator, dem man aber wirklich zugute halten muss, dass er da oben trotz krankheitsbedingter Angeschlagenheit durchgehalten hat.
Aber auch bei ein paar anderen Panels habe ich beobachtet, dass die Leute mit einer anderen Erwartung reinkommen. Naja, zur Zukunft der sozialen Netzwerke haben wir wirklich nicht viel erzählt, aber auch da sind die Erwartungen ziemlich unterschiedlich. Für einige geht es da um technische Konzepte (OpenSocial, OpenID, etc.), für andere wiederum um gesellschaftliche Dinge wie Stalking, Privatsphäre und so weiter.
Ich glaube, dass ich meinen Standpunkt ganz gut klar machen konnte, deshalb bin ich jetzt gar nicht soooo unzufrieden. Mit Herrn Brehm von StudiVZ konnte ich hinterher leider nicht mehr sprechen um klar zu machen, dass ich da nicht gegen ihn als Person, sondern das geschlossene Netzwerk, welches er repräsentiert, versucht habe zu argumentieren.
Sehr interessant fand ich auch noch den Vortrag von Markus Beckedahl, wo sich hinter dem eher drögen Titel Die digitale Gesellschaft – Forderungen für eine zeitgemässe Netzpolitik doch ganz nette Thesen verbargen. Dabei ging es eigentlich immer darum, warum das was der Gesetzgeber, aber auch ARD und ZDF mit unseren Geldern erstellen, dann nicht auch kostenlos und unbegrenzt für uns zur Verfügung steht.
Ein kleines Aha-Erlebnis stellte sich dann bei Markus‘ Frage ein, warum es eigentlich keine Fördertöpfe für Open Source Projekte gibt. Das wäre in der Tat auch für NoseRub eine tolle Sache um den Projektteilnehmern mal eine Fahrt zu einem BarCamp oder so zu sponsoren – alleine um mal alle an einen Platz zu bekommen.
Meine erste Reaktion war dann aber gleich: und wie soll man es angehen, dazu Gehör zu finden? Blöde Frage, es wird einem nicht alles vorgekaut und es gibt dafür einfach keine Formblätter. Also werde ich mal schauen, dass ich die Idee einfach weiter transportiere und vielleicht auch einfach mal ein paar Politiker mit Fragen zu Fördertöpfen für Open Source Projekte nerve kontaktiere.
Ein eher ungutes Gefühl haben dann heute Mittag zwei Aussagen bei mir hinterlassen. Die eine war ein Zuschauerkommentar beim Geld verdienen mit Blogs Panel und die andere ergab sich im Gespräch mit den Machern von Wikio. Beide Male ging es darum, dass wir in hier in Deutschland eine ausgeprägte Meckerkultur haben. Der Schweizer Zuschauerkommentar berichtete davon und auch die Franzosen hinter Wikio. Wobei die Franzosen jetzt nicht nur ihre Erfahrung mit Frankreich und Deutschland gesammelt haben, sondern auch mit Italien, den USA und Spanien.
Während es in den anderen Ländern kein Problem war, Blogger anzumailen und ihnen von dem neuen Rankingdienst zu erzählen, hagelte es hier wohl Abmahnungen wegen Spam. Ich fasse mir da gerne an die eigene Nase und werde zukünftig mindestens zwei Mal überlegen, wie ich mit solchen Mails umgehe. Denn irgendwie verträgt es sich wahrscheinlich nicht, die Aufgeschlossenheit und Möglichkeiten in den USA hier zu vermissen und andererseits so verbissen zu reagieren. Für mich sind nervige Mails und Aufgeschlossenheit zwar verschiedene Paar Schuhe, aber ich versuche mal, zukünftig anders zu reagieren.
Da schließt sich dann auch gleich mein Wunsch für den letzten Tag bei der re:publica morgen an: erzählt in allen Details von euren Ideen! Erzählt sie jedem, der bei drei nicht auf den Bäumen ist. Es ergeben sich so häufig Anknüpfungspunkte und interessante Anregungen, dass man sich diese Chance nicht entgehen lassen sollte. Ihr gewinnt dadurch mehr als ihr verlieren könnt.