„Handy“ – Ingo Schulze

Was für ein langweiliges Buch. Ich habe es jetzt aber auch schon nach 99 von 280 Seiten weg gelegt – vielleicht hat es ja noch irgendwas gegen Ende in petto. Aber bei einer Sammlung von Kurzgeschichten bezweifele ich das.

Es kann ja schon einmal passieren, dass man mit einer Geschichte nichts anfangen kann. Aber hier habe ich das Gefühl, dass ich von einem Satz zum nächsten bereits vergessen habe, worum es gerade ging. Zu belanglos wird hier erzählt. So macht das wirklich keinen Spaß. Für eine markierte Textstelle war es aber immerhin gut:

„Ich verstehe ja“, […], „dass es guttut, wenn man sich jederzeit an einen Gott wenden kann. Aber ist es nicht auch eine Frage der Würde, sich keine Trostpflaster aufschwatzen zu lassen?“

„1Q84“ – Haruki Murakami

Der dritte Band von 1Q84 ist auch der letzte und ein schöner Abschluss der Geschichte. Wenn man sich so die Adjektive zu Haruki Murakami anschaut, überlegt man sofort, was wohl der tiefere Sinn der Geschichte ist und ob darin irgendwo eine Sozialkritik, oder etwas ähnliches steckt.

Ich weiß es nicht und habe trotzdem Gefallen gefunden an der gesamten Geschichte, die im ersten Band noch ganz langsam losgeht und erst nach und nach ihre Geheimnisse preisgibt. Den dritten Band habe ich jetzt als den spannendsten in Erinnerung, aber das kann auch daran liegen, dass ich die ersten beiden Teile schon vor ein paar Monaten gelesen habe.

Gleichzeitig ist der dritte Band aber auch angenehm ruhig und wahrscheinlich bezieht er auch daraus seine Spannung. Wer dicke Schmöker und Geschichten mag, wird Gefallen an diesem Buch finden, denke ich.

Schöne Freunde, Der alte König in seinem Exil, In Plüschgewittern

Schöne Freunde ist von Arno Geiger, einem österreichischem Schriftsteller, auf den ich irgendwann einmal gestoßen bin und dessen Bücher ich inzwischen genau so blind kaufe, wie die von Thomas Glavinic. Die Geschichte selbst ist mir nur noch in Bruchstücken präsent, aber so geht mir das mit allen Büchern. Ich weiß nur noch, dass ich sie mochte.

Auch Der alte König in seinem Exil ist von Arno Geiger. Diesmal geht es allerdings um die Geschichte seines an Alzheimer erkrankten Vaters und um die Geschichte seiner Verbindung zu seinem Vater.

Folgender Satz ist nicht typisch für das Buch, ich mag ihn einfach so:

Aus demselben Grund habe der Dätt nie erklärt, wie etwas gemacht werden solle, sondern nur befohlen, dass es zu geschehen habe. So habe er vermieden, dass ihm jemand sagt, wie man es besser machen könnte.

Ansonsten enthält das Buch alles, was man von einer solchen Konstellation erwarten kann. Und eine Menge kleiner Geschichten rund um Arno Geiger und seinen Vater. Auf jeden Fall lesenswert.

Auf Wolfgang Herrendorf und sein Buch In Plüschgewittern bin ich eigentlich auch einem sehr tragischen Grund aufmerksam geworden. Nichtsdestotrotz finde ich diesen deutschen Schriftsteller lesenswert und bin froh, überhaupt irgendwie auf ihn aufmerksam geworden zu sein.

In den meisten Büchern geht es übrigens, wie in Liedern ja auch, um Liebe und Beziehungen. Und ich finde es jedes Mal interessant, wie anders die Geschichten doch sind. Und doch im Grunde alle identisch. Und nie langweilig.

„Blauer Montag“ – Arnon Grünberg

Mit Blauer Montag habe ich nun ein weiteres Buch des Niederländers Arnon Grünberg gelesen und ich glaube, dass ich mir noch ein paar seiner Bücher zulegen werde.

In den ersten beiden Kapiteln zu Blauer Montag war ich mir gar nicht so sicher, ob es sich um einzelne Kurzgeschichten handelt, oder um einen Roman. Erst danach kamen langsam Zusammenhänge dazu. Auch sonst erklärt das Buch nicht alles und man muss sich aus dem Erzählten zusammenreimen, dass es jetzt ein paar Jahre weiter im Leben des jungen Mannes gegangen ist. Das macht es aber auch interessant und im gewissen Sinne „zeitlos“.

Eine der Stellen, die ich mir in diesem Buch markiert habe:

Manche Dinge tut man eben einfach und denkt erst hinterher darüber nach. Meine Psychologen jedoch hatten wunderbare Erklärungen dafür, so schön, daß einem beim Zuhören die Tränen in die Augen traten.

Das ist auch ein Beispiel dafür, warum ich das nicht eindeutig „traurig“ oder „melancholisch“ nennen kann. Es ist an vielen Stellen mit enorm viel Augenzwinkern geschrieben, aber das, was der Erzähler schildert, macht oft einen hoffnungslosen Eindruck.

Macoun 2011 – Ich habe viel gelernt

Gestern und heute war ich in Frankfurt auf der Macoun, einer Mac- und iOS-Entwicklerkonferenz und nach der Enttäuschung über das WordCamp letzte Woche, war die Macoun eine richtig runde Sache.

Samstag konnte ich zwar nur bis zur Mittagspause bleiben, aber die beiden Vorträge Automatic Reference Counting (ARC) von Daniel Höpfl und Kommunikativer Stabilbaukasten von Pascal Bihler waren schon einmal ein schöner Einstand. Der Vortrag zu ARC war ziemlich technisch, aber mit genau der richtigen Tiefe vorgetragen und ich werde mich sicher an den Talk erinnern, wenn ich ARC bei einem meiner nächsten Projekte aktiviere.

Der Kommunikativer Stabilbaukasten war meine Ausweichveranstaltung, da die Einführung zu Core Data leider entfiel. Es hat Spaß gemacht, dem Live-Coding beizuwohnen und zu sehen, wie Stück für Stück die App umgebaut wurde. So richtig auf die Probleme einer dauerhaften Datenverbindung (oder zumindest einer dauerhaften Kommunikation) zwischen einem Server und einem Mobilgerät wurde aber nicht eingegangen.

Heute konnte ich den ganzen Tag dabei sein und so standen dann auch vier Talks auf meinem Programm. Zuerst hat Uli Kusterer in Gefriergetrocknete Objekte etwas zu NIBs/XIBs und Auto-Layout erzählt. Das war zwar eigentlich ein Mac-OS-Talk, aber zumindest im Umgang mit den NIBs/XIBs sind mir noch ein paar mehr Sachen deutlich geworden. Und die Vorstellung von Auto-Layout hat auf jeden Fall dafür geführt, mir noch einmal Gedanken über eine Desktop-App für MacOS X Gedanken zu machen – „Ornament Tool“ ist in meinem Hinterkopf immer noch präsent…

Anschließend ging es zu Astronomie mit GLKit von Daniel Dönigus, was auch zu einem Live-Coding-Event ausartete. Fand ich aber auch sehr spannend und informativ. Mit „Ornament Tool“ im Hinterkopf habe ich mir anschließend Zeichnen auflösungsunabhängig von Frank Illenberger angehört und bin für das Thema Grafik und iOS-/MacOS jetzt ein bisschen besser vorbereitet. Mit Ortwin Gentz‘ Abschlußvortrag zur iOS 5 Appearance Customization habe ich mich dann noch dazu schlau gemacht, wie man in Zukunft auch die ungewöhnlichsten Kundenwünsche („Der Slider muss aber rot sein, das gehört zu unserer CI!“) mit einfachen Bordmitteln realisiert. Und habe bei dem Vortrag noch was zu Method-Swizzling gelernt.

Interessanterweise gab es übrigens kein freies WLAN (man hätte sich in das WLAN der Jugendherberge, wo die Macoun stattfand, „einkaufen“ können), was aber auch dafür sorgte, dass in den Sessions selbst die meisten Leute auch wirklich zuhörten, was da vorne erzählt wurde. Vielleicht wird ein funktionierendes WLAN auf BarCamps ja auch total überbewertet.

Ich werde im nächsten Jahr zusehen, dass ich es wieder zur Macoun schaffe. Auch wenn ich dann vielleicht schon weiter im Thema drin bin und es dann nicht mehr ganz so viel Neues entdecken werde. Aber dafür gibt es überall genügend Möglichkeiten, sich mit anderen auszutauschen und konkrete Fragen loszuwerden.

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