Flug der Pelikane, Nacht, Kleine Schule des Karussellfahrens

Weiter geht’s mit dem Abarbeiten des Stapels der gelesenen Bücher.

Flug der Pelikane von Benjamin Lebert ist ein kurze Geschichte, die mich alleine schon wegen der Worte „New York“ auf dem Buchrücken dazu veranlasste, das Buch zu kaufen. Leider konnte es mich darüber hinaus nicht so sehr begeistern.

Ganz anders dagegen Nacht von Edgar Hilsenrath. Die Kurzzusammenfassung: „Hilsenrath schildert den Überlebenskampf zweier junger Männer in einem rumänischen Ghetto“. Ein Buch mit so viel zum Nachdenken drin, dass ich jetzt schon wieder damit loslege, wo ich das Buch noch einmal vor mir auf dem Tisch liegen habe.

Fünf kleine Fähnchen ragen bei mir seitlich aus Arno Geigers Kleine Schule des Karussellfahrens. Eine etwas wirre Geschichte, die sich deshalb aber auch so leicht liest und eben ganz viele Momente für ein „Aha!“. Zum Beispiel:

Hundertdrei, das ist eine schöne Zahl, vermutlich eine Primzahl. Ich überlege mir gerade, wie das mit Mädchen ist wie dir, ob man die auch mit nichts und niemanden teilen kann.

Oder:

[…] in der Liebe sei es wie mit Testamenten, das jüngste setze alle vorangegangen außer Kraft.

Wie man sieht, geht es viel um Liebe, das Buch handelt aber auch von einem jungen Mann, so dass dies nicht ungewöhnlich ist. Und nein, das Buch ist kein Liebesroman…

„Monogam“ – Marek van der Jagt

Marek van der Jagt ist ein Pseudonym von Arnon Grünberg und Monogam habe ich mir nach dem Lesen von Phantomschmerz gekauft, zusammen mit zwei weiteren Büchern von Arnon Grünberg.

„Monogam“ ist ein seltsames Buch. Es wird keine Geschichte im eigentlichen Sinne erzählt, vielmehr referiert der Autor über das Wechselspiel von Liebe und Macht, Einsamkeit und sonst so ziemlich allem, was zu Liebe und Leben dazugehört. Das alles mit einer guten Portion „Seltsamkeit“, aber flott geschrieben und so kurz, dass man es auch sehr gut in einem Rutsch durchlesen kann. Länger als 45 Minuten habe ich nicht dafür gebraucht.

Kein Buch, dem ich länger nachhängen werde und auch keines, wegen dem ich nach mehr Büchern des Autors Ausschau gehalten hätte, aber sicherlich auch kein Fehlkauf, oder vergeudete Zeit.

„Unterwegs im Namen des Herrn“ – Thomas Glavinic

Ich mag die Bücher von Thomas Glavinic und deshalb habe ich auch gar nicht lange überlegt, als ich das hier zufällig entdeckt hatte. Unterwegs im Namen des Herrn ist kein Roman, sondern ein Reisebericht seiner Pilgerfahrt nach Medjugorje. Thomas Glavinic hat die Reise offensichtlich aus Neugierde angetreten und nicht, weil er gläubig ist. Zusammen mit seinem Freund Ingo, der Fotograf ist, ziehen sie also mit dem Bus los und erleben bis zu ihrer Rückkehr nach Wien mitunter sehr seltsame Dinge. Meistens zwar auch nur ganz banale, aber interessant ist der Bereicht allemal.

Ich würde nur zu gerne die Fotos sehen, von denen im Buch auch immer berichtet wird. Vielleicht wird es die ja noch auf dem Blog von Thomas Glavinic zu sehen geben…

Idylle mit ertrinkendem Hund, Bleib über Nacht / Geh mit mir, Irrlichterloh, Diesseits des Van-Allen-Gürtels

Idylle mit ertrinkendem Hund von Michael Köhlmeier ist ein kurzes Buch (knapp 100 Seiten) und weiter nichts Besonderes, als eine unterhaltsame Geschichte. Das Buch habe ich nach „Abendland“ von Michael Köhlmeier gekauft um den Autor weiter kennen zu lernen. Und es hat sich gelohnt.

Auch Bleib über Nacht / Geh mit mir von Michael Köhlmeier lässt mich begeistert zurück. Wobei „begeistert“ doch übertrieben ist. Aber ich mag seine Geschichten und wie er sie erzählt. Auch hier habe ich eine Stelle in dem Buch markiert, wobei ich im ersten Moment überlegen musste, warum. Was die Stelle für mich noch spannender macht…:Was keinen Platz im Leben hat, das wird in die Zukunft verladen. Was aber wirklich fortwährt, braucht keine Zukunft, weil es immer gegenwärtig ist. Die Zukunft ist für das Fremde da. Davon will man vielleicht träumen, aber man will es doch nicht haben!

Irrlichterloh von Arno Geiger lebt ebenfalls von der tollen Sprache und der wahnwitzigen Geschichte. Nichts tiefgründiges (auf jeden Fall nicht für mich, ich mochte es noch nie, Sachen zu sehr zu interpretieren), aber sehr unterhaltsam.

Diesseits des Van-Allen-Gürtels von Wolfgang Herrndorf passt prima in diese Reihe der Bücher mit einer erfrischenden deutschen Sprache und unterhaltsamen Geschichten.

1Q84, Das falsche Leben, Abendland, Die Beschissenheit der Dinge

Hier der erste Schwung an Büchern, die ich zwar schon gelesen, aber noch nicht im Blog erwähnt habe:

1Q84 von Haruki Murakami hatte ich mir wegen der geplanten Tokioreise gekauft, weil ich mich ein bisschen auf die japanische Kultur vorbereiten wollte. Und es hat sich wirklich gelohnt! Wenn ich zu Beginn des Buches gewusst hätte, dass es nur die ersten Bände einer Trilogie sind, hätte ich wahrscheinlich gewartet, bis auch das dritte endlich erscheint, aber so habe ich es trotzdem nicht bereut, das Buch in die Hände genommen zu haben. Ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastisches Buch, bei dem gar nicht so ganz klar ist, wann es anfängt „umzuschlagen“. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf den dritten Band, der in ein paar Wochen auf Deutsch erscheinen soll.

Das falsche Leben von Ute Scheub hörte sich interessant an, immerhin geht es um eine Frau, deren Vater sich während des Evangelischen Kirchentags 1969 öffentlich mit Gift umbringt und kurz vorher noch „seine Kameraden von der SS“ grüßt. Das Buch ist nicht sehr an mir haften geblieben, aber ich habe eine Stelle markiert: „Jeder ist dafür verantwortlich, was er aus dem macht, was die Gesellschaft aus ihm gemacht hat.“ – Jean-Paul Sartre

Abendland von Michael Köhlmeier ist ein wirklich großes Buch und zieht sich inhaltlich über ein ganzes Menschenleben hinweg. Es ist sehr leicht, sich in der Geschichte zu verlieren. Und das ist absolut positiv gemeint. Nach diesem Buch habe ich noch einige andere von Michael Köhlmeier gekauft und mit Freude gelesen.

Auf Die Beschissenheit der Dinge von Dimitri Verhulst bin ich wegen eines Beitrags im Law Blog aufmerksam geworden – da sieht man mal, wie so was funktioniert. Ein unterhaltsames Buch, aber auch nichts besonderes. Für mich am interessantesten: vorher hatte ich holländische Schriftsteller gar nicht auf dem Radar.