„11.22.63“ von Stephen King

Der Titel 11.22.63 steht für den 22. November 1963, dem Tag, an dem JFK erschossen wurde.

In dem Buch geht es grob gesagt um die Zeitreise ins Jahr 1963 und den Versuch, das Attentat zu stoppen. Und was das für Auswirkungen auf die Zukunft haben würde. Soweit verrate ich nicht zu viel, da dies schon nach wenigen Seiten klar wird und auch schon dem Umschlagtext des Buches zu entnehmen ist.

Die Art und Weise der Zeitreise ist für mich eine neuartige und gibt sofort jede Menge Stoff zu Spekulationen und ist Anreiz für eigene Überlegungen was denn wäre, wenn man selbst in der Situation wäre.

Das Buch ist sehr umfangreich und sehr kurzweilig. Und trotzdem geht fast nie die Spannung verloren. Und wenn doch, ist man wieder gefangen in der wunderbaren Schilderung der USA in den 1960er Jahren.

Das Ende lässt einen Nachdenklich zurück, auch weil es so viele Möglichkeiten gegeben hätte, die Geschichte enden zu lassen. Dies ist nun einmal nur eine der vielen Enden, die man selbst vielleicht gerne gelesen hätte.

Stephen King hat ein Gespür für ungewöhnliche Situationen und schildert sie so, als wenn sie morgen jedem von uns passieren könnten. Vielleicht wurde er früher deshalb auch als Autor von „Horror“-Geschichten gebrandmarkt, obwohl ich kein einziges seiner Bücher als „Horror“ einordnen würde. Aber er spielt nun einmal gerne mit der Angst der Menschen. Und da er dies so gekonnt tut, ist dies vielleicht schon für viele ein „Horror“.

Ich wurde jedenfalls sehr gut unterhalten und werde das mal wieder zum Anlass nehmen nachzuschauen, welche Bücher von Stephen King ich noch nicht gelesen habe. Allzu viele sind es nicht…

42 Bücher in 12 Monaten

So viele Bücher wie in 2011 habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ich erinnere mich, dass ich als kleiner Junge immer mit einer Sporttasche in die Bücherei gefahren bin, weil ich bei meinen Besuchen dort so viele Bücher zurückbringen und mindestens ebensoviele wieder ausgeliehen habe.

Ja, da waren auch einige Asterix- und Marsupulamibücher dabei, jede Menge TKKG-Bücher und andere „Jugendliteratur“. Aber ich habe eigentlich schon immer gerne gelesen. Das ging sogar soweit, dass ich nach dem ersten Schultag die Schulbücher aus dem Deutschunterricht durchgelesen habe – was dann natürlich zu jede Menge Langeweile in den Deutschstunden selbst sorgte, da ich die Geschichten ja schon kannte.

Dieses Jahr habe ich durch meine berufsbedingte Pendelei zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder dazu gekommen, viel und regelmäßig zu Lesen. Ich spare mir also nicht nur den Stau, sondern komme noch dazu, zu lesen.

Ich bin mal gespannt, wie es im nächsten Jahr sein wird. Interessanterweise sehe ich in der Bahn auch täglich Leute, die nur aus dem Fenster schauen – und dabei teilweise sogar eine noch längere Strecke als ich zurücklegen müssen. Das wäre mir dann ja wirklich zu langweilig…

„How to Live Safely in a Science Fictional Universe“, „Killing God“, „Under the Dome“, „UR“

Fast hätte ich vergessen, dass ich ja auch noch auf dem Kindle ein paar Bücher habe, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Wobei sich der Kindle bei mir irgendwie nicht durchgesetzt hat. Ich lese immer nur ein Buch auf einmal, insofern ist es nur ein kleiner Unterschied, ob ich den Kindle, oder ein Buch in der Tasche habe. Technische Bücher (iOS-Programmierung, PHP, etc.) finde ich absolut unbrauchbar, da man nicht schnell genug durchblättern kann und die Darstellungen von Grafiken für den Zweck einfach zu schlecht ist und auch irgendwie nie optimal gelayoutet waren.

Leider kann ich auch nicht automatisch alle Bücher herunterladen, die ich schon als Papiervariante habe (und bei Amazon gekauft habe) – und ich habe noch einige Bücher im Regal, die ich noch nicht gelesen habe. Und für den minimalen Preisunterschied habe ich lieber ein Buch in der Hand, das ich anschließend auch verleihen oder verschenken kann.

Jetzt aber zu den Büchern, die ich auf dem Kindle gelesen habe. Zum einen How to Live Safely in a Science Fictional Universe von Charles Yu. Bei dem Buch darf man gar nicht anfangen zu versuchen verstehen zu wollen, wie das alles funktioniert. Es ist einfach zu phantastisch und die Erklärungen sind plausibel genug, dass man nur mit dem Kopf schüttelt. Trotzdem natürlich kein einfaches Buch, aber durchaus interessant.

Killing God von Kevin Brooks habe ich aufgrund einer Empfehlung gekauft und der Empfehlerin anschließend folgende Mail geschrieben (Einige Passagen habe ich extra gekürzt, um nicht zu viel zu verraten):

Irgendwann noch in der ersten Hälfte des Buches war ich genervt von
den ganzen Bezügen zu Gott – OK, ich hätte durch den Titel darauf
vorbereitet sein können… Aber gut. Ich hatte fast schon damit
gerechnet, dass es irgendwas Pseudophilosophisches wird, aber es wurde
dann ja doch noch eine wirkliche Story daraus.

Im zweiten Teil bis kurz vor dem Ende fand ich das Buch ziemlich
bedrückend. Es wurde noch nicht genau beschrieben, was exakt passiert
war, aber man konnte es sich ja denken und in Verbindung mit dem
ersten Teil war es ganz schön viel Zuckerguß auf so ein ernstes Thema.

Ich fand dann gut, […]. Jedenfalls mochte ich die Gedankenspiele, die das Buch in mir verursacht hat.

Ab dem Zeitpunkt, an dem […], fand ich das Buch wieder relativ mau.

UR von Stephen King ist eher eine etwas längere Kurzgeschichte, aber perfekt auf den Kindle zugeschnitten. Eigentlich eine Geschichte, die jeder Kindle-Besitzer lesen sollte. Ob es dises Kindle-Buch auch in Deutsch gibt, weiß ich nicht.

Under the Dome ist ebenfalls von Stephen King und das Buch stand eh schon lange auf meiner Liste. Ein typisches Stephen King-Buch, was ich nicht negativ auffasse. Es ist nicht das beste Buch, dass ich jemals gelesen habe, aber ich mag es immer wieder, wie Stephen King seine Figuren in eine Situation bringt, die es so eigentlich nicht gibt. Da überlege ich mir beim Lesen immer, wie es wohl weitergeht, was das alles nach sich zieht, etc..

Wenn es im nächsten Jahr nicht noch ein paar exklusive Knaller für den Kindle gibt, wird er wohl weiter bei mir verstauben.

„Ritualmord“, „Haut“, „Verderbnis“

Die ersten beiden Teile (Der Vogelmann und Die Behandlung) dieser Reihe um den Detective Inspector Jack Caffery hatte ich ja bereits gelesen. Nun folgten also die nächsten drei Bücher der Autorin Mo Hayder.

Bei Amazon werden Ritualmord, Haut und Verderbnis sehr unterschiedlich bewertet. Ich mag die Reihe bisher und finde es auch gut, dass die Bücher nicht alle nach dem selben Rezept verfasst sind. Ob die späteren Bücher zu viel Vorwissen um die einzelnen Personen voraussetzt, kann ich wirklich nicht mehr beurteilen.

Ob es noch weitere „Folgen“ geben wird, ist mir nicht bekannt, aber wenn es weiter geht, werde ich sicherlich zuschlagen.

„Die Musterschüler“, Lushins Verteidigung“, „Madalyn“, „Einladung zur Enthauptung“, „On Chesile Beach“

Jetzt endlich der vorletzte Bücherhaufen für dieses Jahr… Ich will doch am Schluss wissen, wie viele Bücher ich dieses Jahr gelesen habe!

On Chesile Beach von Ian McEwan ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass man einen Autor nicht nur an einem Buch messen sollte. Sein Buch Saturday fand ich nämlich ziemlich öde. Aber On Chesile Beach ist echt eine tolle, wenn auch ziemlich kurze Geschichte.

Von Michael Köhlmeier habe ich dieses Jahr nun insgesamt vier Bücher gelesen. Das eher kurze Madalyn und das ungleich wuchtigere Die Musterschüler fehlten noch vom Stapel der gelesenen Bücher. An beiden Büchern hatte ich meine Freude, an Die Musterschüler hat mich aber fasziniert, wie man 600 Seiten eines Buches fesselnd verfassen kann, ohne das, um das es zentral in der Geschichte geht, tatsächlich zu beschreiben.

Im Doppelpack kam auch Vladimir Nabokov mit Einladung zur Enthauptung und Lushins Verteidigung vom Stapel. Einladung zur Enthauptung ist einfach nur surreal und hat Generationen von Lehrern viel Stoff für Interpretation geboten, schätze ich. Auch Lushins Verteidigung ist keine leichte Kost und stand bei mir von Vorhinein im Schatten meines Lieblingsbuches Carl Haffners Liebe zum Unentschieden von Thomas Glavinic. In beiden Büchern geht es um einen begnadeten Schachspieler, bei Nabokov ist das aber irgendwie anstrengender. Von Nabokov werde ich wohl lange Zeit erst einmal nichts mehr lesen…