Vor Kurzem habe ich Atlas Shrugged zu Ende gelesen. Zwischendurch musste ich mal nachsehen, wann das Buch denn geschrieben wurde, denn es war offensichtlich ein Science-Fiction-Roman, gleichzeitig aber auch sehr rückständig, was Alltagstechnologie betraf.
Keine Mobiltelefone, keine Computer, Züge sind das wichtigste Transportmittel. Gut, es hätte sich ja auch um irgendein Paralleluniversum handeln können, entsprechend war das für die Story ja auch gar nicht wichtig. Ich fand es dann aber doch sehr bemerkenswert, als ich bei Wikipedia las, dass das Buch 1957 veröffentlicht wurde.
Was da alles in der Zwischenzeit passiert ist! Würde die Geschichte heute anders ablaufen? Viel mehr, als dass es keine Mobiltelefone gab und auch keine Computer, war ich davon irritiert, dass die ganze Geschichte zu 99% nur die USA behandelte. Und dabei geht es in der Geschichte eigentlich um wirtschaftliche Entwicklungen, die eigentlich globale Auswirkungen haben müssten.
Und dann sieht man auf einmal, was das Internet und unsere globale Welt tatsächlich für Auswirkungen auf unser Leben hat: selbst so etwas einfaches wie ein Science-Fiction-Roman erscheint plötzlich seltsam eindimensional, weil er die globalen Zusammenhänge nicht anspricht.
Irgendwie ist man es gewohnt, aus (fast) allen Teilen der Welt zu hören und jederzeit Zugriff auf allerlei unterschiedlicher Informationsquellen zu haben. Würde es eine Entwicklung in den USA geben, wie sie im Buch beschrieben würden, würden Menschen aus der ganzen Welt darüber diskutieren – das sieht man ja auch jetzt sehr schön, wie sehr Herr Trump in aller Munde ist – und dabei konnten wir ihn nicht einmal wählen! Und trotzdem hatte man vor der Wahl das Gefühl, fast jeder Deutsche müsste eine Wahlempfehlung abgeben.
Ich finde das spannend. Also wie sehr sich der Alltag verändert. Und ich bin unendlich neugierig, wie er sich weiter verändern wird.