Die Angst vor der Natur der Zukunft

Die aktuelle Ausgabe der Wired hat ein spannendes Thema: Inconvenient Truths: Get Ready to Rethink What It Means to Be Green

Die Klimaerwärmung ist in aller Munde, als Hauptverursacher wurde CO2 ausgemacht; wenn dem also so ist, müsste die Reduzierung des CO2-Ausstoßes unser Hauptziel sein, um die Klimaerwärmung abzuhalten. Das bedeutet aber auch, dass es mehr Sinn macht, einen alten, gebrauchten Wagen zu kaufen, als einen neues Auto mit Hybridantrieb (am Beispiel des Toyota Prius). Zieht man nämlich den CO2-Verbrauch bei der Herstellung mit zur CO2-Bilanz des Prius hinzu, ist er schon gar nicht mehr so beispielhaft.

Ein andere verblüffende Erkenntnis: da man für das Abkühlen eines Raumes um 1 Grad weniger Energie verbraucht, als beim Erwärmen, wird durch den Einsatz von Klimaanlagen weniger CO2 ausgestoßen als durch das Heizen eines Raumes.

In dem Artikel finden sich noch mehr solcher plakativer Beispiele. Ob sie alle korrekt sind, sei einfach mal dahin gestellt. Wer schon einmal in den USA war, kann sich vorstellen, wie viel Energie zusätzlich noch eingespart werden könnte, wenn Fenster und Türen auch nur halbwegs vernünftig isoliert wären.

Was diese Ausgabe der Wired aber auch noch so interessant macht ist die Tatsache, dass auch gleich der Gegenstandpunkt aufgeführt wird. Sich nur auf den CO2-Ausstoß zu konzentrieren macht keinen Sinn, es geht um eine generelle Lösung, wie der Mensch in Zukunft mit der Natur umgeht.

Am Ende bleibt der Leser mit ein paar Fragezeichen im Kopf, aber hoffentlich auch mit viel Potential zum Nachdenken zurück. In den USA kommt gerade die Diskussion darüber ins Rollen, was man wegen der hohen Ölpreise tun kann. Die Zukunftsprognosen, wie lange das weltweite Ölvorkommen noch ausreicht, schwanken immer wieder, klar ist aber, dass wir alle näher dran sind, diesen Zeitpunkt mitzuerleben, als jemals zuvor.

Das passiert ja auch nicht von heute auf morgen, aber wir sehen ja jetzt schon, wie die Preise steigen. Irgendwann wird der Konsum wegen des Preises zurückgehen. Wobei man sich mal vor Augen halten muss, wie gering der Spritpreis eigentlich momentan ist, wenn man die Steuern weg läßt: wir würden für einen Liter Super aktuell etwa 60 Cent pro Liter zahlen. Was passiert wohl, wenn Öl richtig knapp wird?

Aktuell gibt es keine wirklichen Konzepte, wie wir aus diesem Dilemma herauskommen. Mehr Strom nutzen statt Öl? Dann wird wieder mehr CO2 ausgestoßen, oder wir verschieben die Probleme von jetzt auf nachfolgende Generationen, wenn wir Atomenergie nutzen.

Immerhin fängt so langsam die Diskussion über das Thema an. Ähnlich wie die Menschen weltweit jahrzehntelang durch den Kalten Krieg verunsichert waren, hilft uns ja vielleicht auch die Angst vor der Natur der Zukunft dabei, die Probleme anzugehen. Das Bewusstsein für diese Probleme zu entwickeln ist dabei sicherlich der wichtigste Teil.

Once – How often do you find the right person?

Schon lange nicht mehr hat mich ein Film nach dem Sehen noch so sehr beschäftigt wie Once. Das liegt sicherlich daran, dass der Film so schwierig zu klassifizieren ist. Häufig wird er als modernes Musical beschrieben, was mich eher abgeschreckt hatte, ihn anzusehen.

Es ist ein Film über Musik und Musiker und gleichzeitig eine sehr melancholische Geschichte rund um die Frage, wie oft im Leben man den „richtigen“ Menschen trifft. Ist es wirklich nur ein einziges Mal? Oder ist es vielmehr eine Mischung aus Hoffnung und Angst, die einen an den vermeintlich richtigen Menschen bindet? Angst davor, dass man später merkt, es war der richtige Mensch. Und die Hoffnung, endlich am Ende der Suche angekommen zu sein…

Nicht umsonst hat Once 2008 einen Oscar für die Musik bekommen: es geht in dem Film halt nicht nur um irgendwelche Musiker, sondern verdammt gute und so begleitet mich die Filmmusik seit dem letzten Wochenende fast täglich.

Charlie Wilson’s War

Diesen Film habe ich lange vor mir hergeschoben. Das liegt zum einen daran, dass ich Julia Roberts und Tom Hanks nicht wirklich für tolle Schauspieler halte und ich (natürlich) nicht wusste, worum es in dem Film überhaupt geht.

Da ich Tom Hanks nun schon einige Zeit in Filmen meide (zuletzt habe ich die ersten 30 Minuten seines Filmes Ladykillers im Flugzeug gesehen, bevor ich dann doch lieber was anderes schaute), war ich erstaunt, wie sehr er mich an Al Gore erinnert. Das ist für Charlie Wilson’s War gar nicht mal von Nachteil, weil Tom Hanks dort ja einen Politiker spielt.

Nach wie vor gilt im Moment, dass Hollywood alle möglichen Seiten betrachtet, die der Situation nach dem 11. September 2001 irgendwie Nahe kommen. In diesem Film geht es nun darum, wie die USA in den 1980er die Mujahideen in Afghanistan unterstützten.

Eigentlich keine leichte Kost und deshalb ein bisschen nervig, wie lustig und launisch der ganze Film daher kommt. Schön aber, mal wieder Philip Seymour Hoffman zu sehen und die Geschichte des Zen-Meisters am Ende ist eine gelungene Anspielung auf das, was seit der Intervention der Amerikaner in Afghanistan so passiert ist.

Diesmal ist es sogar so, dass Charles Wilson wirklich existiert und auch tatsächlich federführend daran beteiligt war, dass der US-Kongress mehr Geld für die Unterstützung dieses Krieges bereit gestellt hat – siehe das obige Foto.

Ob er wirklich so ein Lebemann war? Keine Ahnung, genervt hat es in dem Film auf jeden Fall ein kleines bisschen.

Boris Vian – Der Voyeur

13 Kurzgeschichten verbergen sich in Boris Vian’s „Der Voyeur und beinhalten dabei absurde Geschichten nach dem Strickmuster aus Der Schaum der Tage, aber genauso auch böse und anrüchige Geschichten, wie man sie nach dem Lesen von Ich werde auf eure Gräber spucken erwarten würde.

Sehr interessant fand ich dabei die Geschichte Liebe ist blind, die eigentlich der gleichen Idee nachgeht, wie Jose Saramagos „Die Stadt der Blinden“: was wäre, wenn niemand mehr sehen könnte? Bei Saramago ist der Auslöser eine ansteckende Krankheit, bei Vian ein dichter Nebel, der sich über die Stadt legt.

Die Umstände, die sich aus dieser Blindheit ergeben, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Realität ist bei Jose Saramago sicherlich besser wiedergegeben, die knapp zehn Seiten von Vian lassen den Leser aber genau so fasziniert zurück.

Mich würde ja schon sehr interessieren, ob Saramago die Kurzgeschichte von Boris Vian kannte…

There Will be Blood

Gestern bin ich endlich mal dazu gekommen, There Will be Blood anzuschauen. Den Oscar für Daniel Day-Lewis kann man sicherlich vertreten, auch wenn ich sein Schauspiel jetzt nicht das Herausragendste an dem Film fand.

Nicht nur bei Filmen mag ich historische Begebenheiten (solange ich sie nicht kenne – einen Film wie Titanic habe ich mir noch nicht angeschaut, weil ich ja genau weiß, wie die Geschichte ausgeht) und frage mich dann immer, wie authentisch diese wirklich sind.

Die Person Daniel Plainview hat es wohl nie gegeben. Aber ist die erzählte Geschichte wahr? Wie sehr weichen die beschriebenen Umstände im Film von der damaligen Zeit ab? Irgendwie brennt sich bei solchen Filmen immer eine geschichtliche Wahrheit ins Gedächtnis, die vielleicht überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Ich habe den Film genossen, aber für bare Münze nehme ich ihn lieber nicht – nur als eine Version der Wahrheit.