Wie in den Plänen für das neue Jahr schon angekündigt, standen heute ein paar Behördengänge an. Etwas, was man normalerweise mit viel Wartezeiten und viel Kleinkrämerei verbindet. Entsprechend angespannt war ich.
Der erste Weg war noch recht einfach, weil ich mich dazu nicht weiter vorbereiten musste: ich wollte eine Samordningsnummer beantragen, um dann irgendwann in den nächsten Monaten einen Anhänger kaufen, zulassen und versichern zu können. Dazu hatte ich jetzt nur den letzten Steuerbescheid vom Haus dabei, damit die mich ggf. irgendwie zuordnen können. Ansonsten bin ich ja in Schweden gar nicht gemeldet.
Nach nur ein paar Minuten Wartezeit wurde ich erst von einer Sachbearbeiterin zur nächsten weitergeleitet, die mir dann eröffnete, dass ich die Nummer gar nicht dort (beim Finanzamt) bekommen würde. Sehr hilfsbereit druckte sie mir dann aber ein paar Informationen (auf Schwedisch) von der Internetseite des Transportstyrelsen aus und erklärte mir, was es mit dieser Nummer auf sich hat: die beantrage ich dann erst nach dem Kauf sozusagen zusammen mit der Anmeldung. Also nichts, worum ich mich aktuell kümmern muss.
Übrigens: alle Personen, mit denen ich dort zu tun hatte (das waren drei, wenn man den Wachmann an der Eingangstüre mit dazu zählt) sprachen ohne Probleme Englisch mit mir. Die letzte Dame antwortete sogar – so mein Eindruck – etwas empört „of course“, als ich fragte, ob sie Englisch spräche.
Damit war das erste To-Do also abgehakt. Gestern hatte ich noch ein paar Zeichnungen von meinem Bauvorhaben (Kombination aus Carport und Veranda, insgesamt knapp 70 Quadratmeter Fläche) angefertigt und drei Fotos rausgesucht, die ich in einem Fotoladen ausdrucken lassen wollte. So etwas wie Copyshops scheint es hier nämlich nicht zu geben – und das, obwohl Kalmar eine kleine Hochschule hat. Ich nehme einfach an, dass hier und/oder heutzutage eh alles nur noch online und per E-Mail gemacht wird.
Jedenfalls hatte ich auf Nachfrage in einer Facebook-Gruppe zu Kalmar (Ja, Facebook-Gruppen können tatsächlich sinnvoll sein) in einer Antwort den Hinweis auf den Fotoladen bekommen. Seltsamerweise wurde mir auch zwei Mal die städtische Bibliothek vorgeschlagen.
In dem Fotoladen selbst konnte ich die drei Fotos ausdrucken lassen – die Automaten sahen auch nicht anders aus als in Deutschland – meine PDF könnten sie aber nicht drucken. Und verwiesen mich dann auch an die Stadtbibliothek!
Die war auch nur eine Straße weiter und so habe ich nun einen temporären (für 14 Tage) Bibliotheksausweis bekommen, mit dem ich dann einen der etwa zehn Computerplätze nutzen und von dort aus Drucken konnte: schwarzweiß für etwa 20 Cent pro Blatt und farbig etwa 90 Cent pro Blatt. So einfach! Der Ausweis selbst hat mich nichts gekostet.
Während ich dann auf meine Ausdrucke gewartet habe, sah ich noch, wie jemand vor mir zwei PS3-Controller aus der Ausleihe zurückbrachte. Ich war schon lange nicht mehr in Deutschland in einer Bibliothek, aber gibt es so etwas da auch?
Bewaffnet mit all den Unterlagen ging es dann also zum Bauamt. Am Empfang war man erst nicht so zuversichtlich, da gerade Mittagszeit wäre und ich keinen Termin hatte. Allerdings habe ich auch online weder etwas von einer Mittagspause gesehen, noch eine Möglichkeit, Termine zu vereinbaren. Aber auch die Dame dort war sehr hilfsbereit und kam dann kurze Zeit später mit einem Kollegen zurück, der mich in sein Büro bat. Dem zeigte ich nun also die Fotos und die Zeichnungen, woraufhin er erst einmal die Adresse haben wollte. Danach teilte er mir mit, dass ich gar keine Baugenehmigung bräuchte, da es in den ländlichen Gebieten keinerlei Bauvorgaben gäbe. Auch den Abriss des alten Schuppens müsste ich nicht anmelden, müsste aber dafür sorgen, dass der Schutt ordnungsgemäß entsorgt würde. Aber das wird auch nicht überprüft, sondern liegt alleine in meiner Verantwortung.
Etwas verblüfft, aber auch sehr erleichtert meinte ich dann nur „That was easy!“, worauf er antwortete: „It’s supposed to be easy“. Na, dann!