Drüben auf www.noppenstein.io beschäftige ich mit LEGO-Sets und -Minifiguren. Und da es sich dabei um eine Preisvergleichssuchmaschine handelt, ist der Preis natürlich ein großes Thema.
Die Meinung, dass LEGO teuer ist, ist dabei eigentlich schon gar nicht mehr erwähnenswert und scheint sich als Allgemeinwissen durchgesetzt zu haben. Ich finde das nur aus mehreren Gründen seltsam, oder zumindest zu kurz gedacht. Fangen wir mal damit an, dass die hohen LEGO-Preise die unverbindlichen Preisvorstellungen von LEGO sind. Viele Händler bieten die Sets also günstiger an. 30-40 % Rabatte sind keine Seltenheit. Ja, es gibt auch Sets, die man nur bei LEGO bekommt und da es dort nur selten Rabatte gibt (VIP-Punkte, 2x VIP-Punkte und tatsächliche Sonderangebote), ist die UVP tatsächlich das, was man als Käufer zahlen muss.
Ich finde es grundsätzlich schwierig, überhaupt zu sagen, ab wann etwas günstig oder teuer ist. Das kommt ja darauf an, wie viel einem selbst etwas Wert ist. Oftmals wird die Teilezahl der Sets mit herangezogen und dann berechnet, wie viel im Durchschnitt ein Stein in so einem Set kostet. Auch die Anzahl der Minifiguren wird dabei manchmal noch berücksichtigt. Und dann werden diese Zahlen mit den „günstigen“ Alternativen verglichen, die oftmals wesentlich mehr Steine für den selben Preis in die Verpackung legen.
Ich selbst habe von all den anderen Anbietern von Klemmbausteinen noch kein Set gesehen, was mir gefallen hätte. Ich mag die LEGO-Farbpalette, wobei das auch an frühkindlicher Prägung liegen kann – z.B. sind für mich „Chips“ auch immer noch die von Funny-Frisch. Ich habe bestimmt schon an die 50 andere Sorten in verschiedenen Ländern ausprobiert. Ich mag einfach keine anderen Kartoffelchips.
Und wenn man sich anschaut, was für Sets die anderen Anbieter so rausbringen, sieht man oftmals, dass sie sehr stark von LEGO „inspiriert“ wurden. Damit meine ich gar nicht einmal einzelne Sets – wobei es sowas von einigen Anbietern auch gibt. Da werden Harry-Potter-Sets dann einfach zu „Zauber-Sets“. Aber nachdem LEGO anfing Blumen zum Bauen auf den Markt zu bringen und damit erfolgt hatte, gibt es plötzlich auch Blumen von anderen Anbietern. Das ist alles legitim, aber eben auch sehr viel günstiger als wenn man sich selbst Gedanken machen muss.
LEGO engagiert sich außerdem sehr stark sozial und ob die diversen LEGO-Parks Geld kosten, oder einbringen, weiß ich zwar auch nicht, es steckt aber eben sehr viel mehr hinter LEGO, als nur ein paar Noppensteine. Dänemark ist auch nicht unbedingt dafür bekannt, ihre Arbeitnehmer auszubeuten, wenn man mal in Billund – der Heimatstadt LEGOs – war und man sich bewusst macht, dass die ganze Stadt praktisch von LEGO lebt, ist das auch eine Verantwortung, die dort getragen werden muss. Das müssen die anderen Hersteller nicht, die mal eben ein paar Sets bei LIDL verscherbeln, um nur über die Masse an verkauften Sets einen Gewinn einfahren.
Ich finde, dass das irgendwie selten eine Rolle spielt, wenn man sich über die hohen Preise von LEGO beschwert. Als wenn es einen Anspruch darauf gäbe, günstige LEGO-Sets kaufen zu können. Und es ist ja auch nicht so, als wenn die Sets nicht gekauft würden. Angebot und Nachfrage passen also vielleicht doch irgendwo zusammen.
Am meisten fallen mir diese Preisdiskussionen aber bei Reviews von Sets auf. Der Preis ist fast immer ein Thema. Aussagen wie „wäre es 10 € günstiger, würde ich das Set weiterempfehlen“ sind absolut die Regel. Und das verstehe ich überhaupt nicht. Zum einen wegen der oben bereits erwähnten Rabatte, die es bei vielen Sets gibt. Selbst Sets, die in den Anfangsmonaten nur exklusiv bei LEGO zu erhalten sind, können später auch noch im freien Handel auftauchen und werden dort dann auch günstiger angeboten.
Aber wie kann der Preis die Bewertung beeinflussen? Wenn man das Preis-/Leistungsverhältnis besprechen möchte, kann ich das ja noch nachvollziehen. Wobei ich das eben aus oben genannten Gründen (was ist einem selbst LEGO wert) auch schwierig finde. Aber warum hat man weniger Spaß an einem Set, nur weil es teurer ist, als man es sich wünscht? Wird ein geschenktes Set dadurch automatisch „gut“? Das wollen einem die „Influencer“ ja immer ausreden, da die Wertung natürlich gar nichts damit zu tun hat, dass sie ein Belegexemplar bekommen haben…
Statt bei einem Review mehr auf das Set einzugehen, wird leider immer wieder auf den Preis geschielt. Dabei sollte doch jeder für sich selbst entscheiden, wie viel einem dieses Hobby – oder das Spielzeug der Kinder – wert ist.
Die Funny Frisch haben mir früher schon besser geschmeckt als die wesentlich günstigeren Eigenmarken von ALDI. Und ich bin mit Nusspli aufgewachsen und konnte Nutella nichts abgewinnen. Der Preis war da irrelevant. Warum ist er dann bei LEGO so wichtig?