Meine Heizung in Schweden ist eine Kombination aus einer Elektro-Heizung (also so etwas wie einem Tauchsieder) und einem Pellet-Brenner. Während meinem Besuch in Deutschland hatte ich den Pellet-Vorratsbehälter komplett aufgefüllt und zusätzlich die Elektroheizung eingeschaltet. Das Ziel war, dass der Pellet-Vorrat locker die zehn Tage ausreicht und der Stromverbrauch für die Zeit nicht zu hoch wird. Dass das alles nicht so geklappt hat, war mir zwischendurch schon zuhause klar, weil ich dort online Zugriff auf den Stromverbrauch habe und so sehen konnte, dass die Elektroheizung viel zu viel verbraucht – also im Verhältnis dazu, was ich mir ausgerechnet hatte.
Als ich gestern ankam, war der Pellet-Vorrat auch kaum angetastet und die für den Pellet-Brenner zuständigen LEDs blinkten lustig zwischen rot und grün – irgendwas stimmte nicht. Also habe ich den Brenner unten aus der Heizung gezogen und sah, dass der Brenner dort gar keine Pellets mehr hatte. Ein Kaltstart des Brenners (also ohne die Pellets tatsächlich zu entzünden), ergab dann, dass in dem Pelletbrenner keine Pellets mehr nachgeschoben wurden. Die dafür zuständige Förderschnecke im Inneren bewegte sich nicht.
Glücklicherweise hatte ich das Problem aber schon einmal im Sommer. Damals hatte ich versehentlich 6mm Pellets statt 8mm Pellets gekauft und nicht so versehentlich verbrannt. Was sollte da schon schiefgehen, wenn die etwas kleiner sind? Zum Beispiel, dass sie durch die Mechanik zermamlt werden und die Förderschnecke komplett blockierten. Ich weiß bis heute nicht, ob es tatsächlich an der Größe der Pellets lag, oder daran, dass sie einfach eine schlechte Qualität hatten. Jedenfalls fing ich also wieder an, mit diversen spitzen, langen Werkzeugen, einem Löffel und einem Kärcher die Pellets aus dem Inneren des Brenners zu befreien.
Ein erneuter Kaltstart bewies dann, dass wieder Pellets gefördert wurden, also wurde der Brenner weiter befüllt und angezündet. Alles kein großes Drama, wenn man erstmal weiß, was los ist.
Nach etwa einer dreiviertel Stunde roch es im Haus aber nach Rauch. Auch das ist nicht komplett ungewöhnlich, zumal es gestern auch sehr stürmisch war und der Rauch oft von oben aus dem Schornstein herunter in den Garten geweht wurde. Ungewöhnlich war aber, dass die Heizung selbst nicht so heftig brannte, wie sonst. Seitlich an der Heizung ist ein kleines Guckloch, mit dem man sonst sehr gut kontrollieren kann, ob mit ihr alles in Ordnung ist.
Was folgte waren einige Stunden Fehlersuche, die bis heute nachmittag andauerte. Das Problem ist ja auch, dass man nicht einfach so die Heizung aus machen und alles auseinandernehmen kann, da der Brenner und die Pellets da drin ja noch ziemlich lange heiß bleiben. Entsprechend umständlich war die Fehlersuche, die aber immerhin dafür sorgte, dass ich jetzt mal so einige Klappen und Türen geöffnet habe, die ich sonst nur mit Respekt aus der Ferne zur Kenntnis genommen habe.
Es war jedenfalls nicht so, dass der Schornstein vielleicht zu war, oder sonst irgendwas im Inneren der Brennkammer. Immerhin war ja auch gerade erst der Schornsteinfeger da gewesen. Da die Pellets aber immer nur kurz brannten und die Flammen ziemlich schnell aus gingen, nachdem ich den Brenner in die Brennkammer geschoben hatte, kam mir dann irgendwann der Gedanke, dass eventuell das integrierte Gebläse nicht richtig funktionierte.
Letztendlich war das dann auch die Ursache. Das Gebläse ist dieses schwarze, runde Ding in der Mitte des Fotos. Das drehte sich einfach nicht mehr, der zugehörige Elektromotor versuchte aber noch sich zu drehen. Auseinanderbauen ging nicht, da einige Schrauben und Muttern im zusammengebauten Zustand des gesamten Brenners nicht erreichbar waren. Und wirklich alles auseinanderbauen wollte ich dann auch nicht.
Irgendwann konnte ich das Gebläse aber selbst wieder andrehen und ab dem Zeitpunkt war mir auch klar, welches Geräusch ich in den letzten Tagen vermisst hatte. Freipusten und Schrauben fest andrehen brachte aber keine Verbesserung: von alleine sprang der Motor nicht an. An Elektromotoren kann eigentlich nicht viel kaputt gehen – dachte ich. Entweder sie funktionieren ganz, oder gar nicht. Da er sich drehen ließ und die Magnete nachweissbar auch funktionierten – mit einem Schraubenzieher konnte man sogar die Wechselpolung spüren – musst dann das letzte Wundermittel her: W40, oder besser irgend so ein Kriechölimitat, dass ich noch rumstehen hatte.
Und tatsächlich hat das geholfen! Ein bisschen skeptisch war ich ja schon, da rund um das Gebläse ja noch ein paar weitere Dinge angebracht sind, die dafür sorgen, dass der Brenner in Gang bleibt. Da war der Gedanke, mit feinem Öl herum zu sprühen jetzt nicht so unbedingt komplett sorgenfrei. Aber der Erfolg gibt ja gerne Recht und tat es auch dieses Mal.
Ich habe das Haus jetzt seit vier Jahren, manchmal frage ich mich aber, wie häufig meine Vorbesitzer an der Heizungsanlage arbeiten mussten. Bei der Übergabe damals im Sommer wurde nur grob erklärt, wie ich sie in Gang setzen könnte. Und das etwa alle 14 Tage die Asche entfernt würde. Was ich aber inzwischen schon alles mit der Heizung erlebt habe, geht jedenfalls weiter darüber hinaus. Wie alt die Heizung ist, weiß ich gar nicht, aber da wirklich so gut wie nichts elektronisch ist, gehe ich davon aus, dass sie schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Zumal sie vorher mit Öl betrieben wurde (der alte Öltank steht noch seitlich am Haus) und der Pelletbrenner irgendwann nachträglich eingebaut wurde.
Immerhin lerne ich so immer mehr, wie die einzelnen Komponenten zusammenspielen und was sie genau tun. Somit bin ich bei jedem Vorfall zwar immer erst einmal einem Nervenzusammenbruch nahe, aber nachdem das Problem behoben wurde, bin ich jeweils zuversichtlicher, dass die Heizung noch ziemlich lange leben wird – das meiste an ihr ist einfachste Mechanik, die einen ziemlich robusten Eindruck macht. Und jetzt, wo ich weiß, wo es sie manchmal zwickt, kann ich ja mit Schmieröl etwas nachhelfen.