Englische TV-Serien sind anders als die aus den USA. Ich bin kein Filmexperte um sagen zu können, wo die Unterschiede genau liegen, aber die Art der Erzählung, die Figuren, ja selbst die Musik spielen bei britischen und amerikanischen Serien in verschiedenen Ligen. Und damit meine ich nicht Erst- und Zweitklassig, sondern eher wie American Football und Rugby: ähnliches Spiel, völlig andere Regeln und ganz andere Typen.
Vor dem Hintergrund muss man wohl auch für eine Serie wie Utopia empfänglich sein. Schon nach der ersten Folge hatte ich die Hoffnung, dass sie an eine Serie wie Shades herankommen könnte. Eine Serie, die mit neuen Ideen an alte Geschichten herangeht. Und das war im Fall von Shades und dem Vampire-Genre nicht leicht, wo doch immer noch so viele verschiedene Vampirserien im Umlauf sind.
Aber zurück zu Utopia: es geht um Verschwörungstheorien, Helden, Schurken und einer Gruppe von Personen, die plötzlich Zusammenarbeiten müssen, obwohl sie sich vorher nicht kannten. Das könnte auch eine Beschreibung von Lost sein und hier sieht man vielleicht, wie ähnlich sich Geschichten sein können und man nur ein bisschen was am Ort oder der Art der Geschichte drehen muss, um etwas ganz anderes herauszubekommen.
Utopia ist beileibe kein Lost, was sich schon alleine dadurch bemerkbar macht, dass auch Utopia nach wahrscheinlich nur sechs Folgen zu Ende gehen wird. Dafür gibt es aber auch keine erzählerischen Sackgassen und von der ersten Minute an ist alles auf das Ende ausgerichtet – welches die Macher dann ja wirklich schon kannten.
Meine aktuelle Lieblingsfigur: Neil Maskell als Arby, der Antityp eines Killers und doch so kaltblütig. Wie der sich durch die Serie bewegt ist einfach grandios.
Also, habe bisher auch die ersten 3.Folgen gesehen und es fällt mir immer noch schwer, das positive Gefühl zu beschreiben, welches ich beim schauen habe. Es ist wirklich kein einfacher Stoff aber die Art und Weise, wie das gedreht wurde, lässt einen irgendwie nicht mehr los. Die Bösewichter haben ganz eindeutig Kino-Niveau. So etwas böses hab ich das letzte mal bei „No Country for Old Men gesehen“. Ganz eindeutige Empfehlung meinerseits.