Memory Lane: Dortmund

Ich war am Samstag zum ersten Mal seit bestimmt 10 Jahren mal wieder in Dortmund. Ein bisschen in der Inenstadt schlendern, an der alten Wohnung in der Plauener Straße vorbeifahren und mich ein wenig am Uni-Campus umsehen.

Im Wintersemester 1994/95 habe ich in Dortmund mein Informatikstudium begonnen, im Frühjahr 1995 bin ich dann ins Studentendorf gezogen. Irgendwann so um 1999 herum habe ich mein Studium unterbrochen und bin nach Süddeutschland gezogen (Heilbronn, Rutesheim (bei Leonberg)). 2000 ging es dann zum Abschluß des Studiums zurück nach Dortmund, wo ich dann auch noch bis Anfang 2002 wohnen blieb. Anschliessend war ich noch einmal in Dortmund zu einer Geburtstagsfeier, aber das zähle ich mal nicht zu meinen Besuchen in Dortmund.

Im Großen und Ganzen ist die Innenstadt eigentlich noch so wie vor 10 Jahren. Ich mochte sie immer schon, auch wenn nah 20:00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt wurden. Dass abends nicht mehr Studenten in der Innenstadt waren lag bestimmt auch daran, dass die letzte S-Bahn zum Campus schon kurz nach Mitternacht fuhr. Dafür waren aber die Nachtbusse ab der Haltestelle Reinoldikirche ganz gut besucht – ich konnte mir nur nie merken, wann jetzt „mein“ Bus fahren würde.

Eine große Neuerung in der Dortmunder Innenstadt ist die Thier-Galerie, die mir sehr gut gefallen hat. Entgegen meiner ersten Vermutungen ist sie mit 33.000 Quadratmeter Verkaufsfläche aber deutlich kleiner als das CentrO in Oberhausen mit 119.000 Quadratmetern. Ich finde die Integration in die Innenstadt aber sehr gelungen und glaube auch nicht, dass sie den anderen Läden in Dortmund etwas wegnimmt. Statt dessen wertet sie die Innenstadt zusätzlich auf.

Den Waffenladen in der Nähe fand ich immer schon suspekt, umso überraschter war ich, dass es ihn immer noch gibt. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass ein paar Straßenbahnen verschwunden sind und das große Kaufhaus am Anfang der Brückstraße wohl schon länger geschlossen ist. Das Konzerthaus dort in die Brückstraße zu baue war bestimmt eine mutige Entscheidung. Für mich stand dieser Teil der Innenstadt in erster Linie für die legendären Dönerpreiskämpfe. Für 2,- DM gab es damals einen Döner und eine Dose Cola. Irgendwann hat man sich aber wohl unter den Dönerbudenbesitzern abgesprochen und die Preise auf ein vernünftiges Niveau gehoben.

Es ist wirklich interessant, wie „zuhause“ man sich nach so langer Zeit wieder fühlt. Das betrifft auch die alten Wege von der Wohnung in die Stadt und drumherum. Auch hier fallen einem sofort ein paar kleinere Geschichten ein: das mexikanische Restaurant, in dem eine Freundin gearbeitet hat; die Pizzeria mit der unvergleichlichen Schinken-Mozzarella-Pizza; die Hausärztin; der Friseur; die Polizeiwache, auf der man ein Defacement seiner Website angezeigt hat und nie wieder etwas davon gehört hat; das Café in der man sich mit der Freundin getroffen hat um „es noch einmal zu versuchen“; das Café indem man mit Mark, Elvis (den richtigen Namen weiß ich nicht mehr) und Manu abgehängt hat – alles Personen, zu denen man heute keinen Kontakt mehr hat; der Laden an dem man sich damals die ersten Inliner gekauft hat; der e-Plus-Shop, wo man sich das erste Handy gekauft hat; die seltsamen Gestalten am Bahnhof zum Mayday; das erste Mal Blutspende am Blutspendemobil auf dem Platz vor der Reinoldikirche; die Borussia im Westfalenstadion; die Anzug und BVB-Schal tragenden Geschäftsleute während der Championsleague. So viele Sachen, die man bewusst gar nicht erzählen könnte. Aber einmal vor Ort und zack ist alles wieder da.

Auch der Campus hat sich nicht großartig verändert. Gut, es sind rund um die Uni einige Gebäude dazu gekommen, aber was mich am meisten überrascht hat war, dass die H-Bahn jetzt auch an der Emil-Figge-Strasse entlang fährt. Unglaublich. Von einer Verlängerung der H-Bahn wurde damals zwar immer wieder gesprochen, aber so richtig geglaubt daran hat niemand. War ja doch nur ein Demoprojekt von Siemens, welches immer mal wieder hängen blieb. Was dazu führte, dass man bei Prüfungen am anderen Campus lieber zu Fuß gegangen ist.

Wenn Dortmund nicht so weit weg wäre, müsste ich glatt häufiger hinfahren. Aber vielleicht ist der Reiz des Wiedererkennen gerade auch größer als der eigentliche Reiz der Stadt. Wohlgefühlt habe ich mich dort auf jeden Fall und denke gerne an die Zeit zurück.

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