Schwedische Entspanntheit

In Schweden geht es sehr gemütlich und entspannt zu. Wenn man nicht hier ist, lässt sich das Gefühl schwer beschreiben. Neben viel entspannteren Autofahrern (irgendwie fährt man überall entspannter als in Deutschland, oder?) fällt mir eine Sache immer wieder auf:

Egal in welche Art von Selbstbedienungsladen (Café, Burger, etc.) man geht, es läuft immer nach dem selben Schema ab. Eine einzelne Person oder eine Gruppe kommt herein und sucht sich erst einmal einen Platz zum Sitzen. Dort werden dann Einkaufstaschen und Jacken abgelegt und nur mit der Geldbörse bewaffnet geht es dann zur Theke um sich das Essen oder den Kaffee zu holen.

Man könnte das den Schweden nun als „mallorcinisches Sonnenliegenreservieren“ ankreiden, vielmehr ist es aber Ausdruck einer sehr entspannten Lebensweise. In Deutschland hätte man viel zu viel Angst um seine Sachen und kommandiert so jemanden ab, um auf die Sachen aufzupassen – oder geht eben erst nach dem Erhalt seiner Speisen auf die Suche nach einem Tisch.

Diese Gelassenheit rührt wohl aus einem tief verwurzelten Sinn für Gleichheit und Gerechtigkeit. Natürlich gibt es auch in Schweden Diebe (nehme ich zumindest an), aber irgendwie haben diese das Vertrauen der Schweden in die Personen um sie herum nicht erschüttern können.

Und wer jetzt meint, dass das in einem Dorf mit 560 Einwohner (hier gibt es leider gar kein Café) oder in Kalmar mit unter 40.000 Einwohnern ja auch kein Wunder wäre, dem kann ich nur entgegnen, dass man das selbe Verhalten auch in Malmö oder Stockholm beobachten kann.

Langsam lerne ich das auch und so muss ich mir nicht mehr so blöd vorkommen, wenn ich in kompletter Montur meine Bestellung aufgeben und hinter mir die Leute es sich schon gemütlich gemacht haben und nur im Pulli dastehen…