Der nächtliche Besucher

Warum ich diese Nacht um 2:36 Uhr aufwache, weiß ich nicht. Wahrscheinlich war es das Piepen des Rauchmelders, dass ich kurze Zeit später wieder höre. Zum Glück nur das kurze Piepen, welches bedeutet, dass die Batterie ausgetauscht werden muss. Drei Pieps lang habe ich mich innerlich gewehrt aufzustehen, aber es war ja unvermeidlich. Schlafen lässt sich so nicht.

Also aus dem Bett und unter den Rauchmelder im Flur gestellt. Warten, ob das Piepsen von diesem ausging, oder ich noch runter ins Erdgeschoss muss. Innerlich auf das nervtötende Piepsen in nächster Nähe einstellen, dass dann doch von unten kommt. Tritthocker aus der Küche holen, unter den Rauchmelder stellen und warten – es könnte ja auch noch was ganz anderes sein, was da piepst.

Ein paar Sekunden später aber die laute Bestätigung. Also den Rauchmelder abmontieren und die Batterie rausnehmen. Hatte ich die nicht erst vor ein paar Monaten gewechselt? Oder war das die im Rauchmelder oben? Und wie genau funktioniert das Ding jetzt? Piepst es auch, wenn die Batterie leer ist noch ein bisschen weiter bis ein Kondensator leer ist? Also lieber noch mal ein bisschen warten, bevor ich noch mal aus dem Bett raus muss.

Halb drei morgens. Keine Zeit, wo ich sonst wach bin. Eine prima Gelegenheit mal Draußen nach dem rechten zu sehen. Immerhin zerwühlten im letzten Jahr Wildschweine den ganzen Garten hintern Haus. Mit der Taschenlampe bewaffnet geht es auf die Veranda und beim ersten Schwenk leuchtet ein Augenpaar zurück. Ein Kaninchen? Die hatte ich schon häufiger im Garten gesehen. Es dreht sich und erkenne es: ein Dachs! Zum Glück gut 15 Meter entfernt und er hat wohl die Ruhe weg. Zwischendurch sucht er auf dem Boden nach was Essbarem und den Schmatzgeräuschen nach zu urteilen findet er so einige schmackhafte Häppchen. Was das wohl ist? Schnecken? Oder heruntergefallene Kirschen?

Während ich mit der Taschenlampe den restlichen Garten nach weiteren Tieren absuche, höre ich ein metallisches Rascheln aus der Richtung wo der Dachs vorhin war. Jetzt ist er aber schon weitergezogen und das Rascheln rührte vom Zaun, an dem er wohl entlang strich.

Ich liebe die Natur hier.

30-Tage Challenge: Keine Filme und keine TV-Serien

Die 30-Tage Challenges von Matt Cutts verfolge ich nun schon seit geraumer Zeit und bislang habe ich das für mich selbst nicht wirklich in Betracht gezogen. Aber seit einigen Monaten denke ich über eine kurze Aussage nach, die ich mal irgendwo gelesen habe. Das ist schon so lange her, dass ich den genauen Wortlaut gar nicht mehr kenne. Es geht aber darum, wie sehr man Zeit mit dem Konsum von Medien verbringt statt etwas kreatives zu tun.
Und irgendwann gestern Abend zwischen auf der Couch liegen und dem ins Bett gehen, fiel mir das wieder ein und ich dachte mir so, dass ich doch einfach mal 30 Tage lang versuchen könnte, keine Filme oder TV-Serien zu schauen. Umso besser, dass heute der 1. August ist und sich der Zeitraum dadurch viel einfacher planen lässt – auch wenn es dadurch eigentlich zu einer 31-Tage Challenge wird.

Warum die Einschränkung auf TV-Serien und Filme und nicht gleich den TV-Konsum gänzlich einstellen? Das liegt einfach daran, dass ich schon lange kein TV mehr schaue. Der Fernseher ist ein Ausgabegerät für diverse angeschlossene Geräte, aber ganz klassisch fernsehen habe ich irgendwann während des Studiums eingestellt – und das ist jetzt auch schon mehr als 12 Jahre her. Aber ich liebe TV-Serien und Spielfilme. Die schaue ich mir aber dann an, wann ich das möchte, unabhängig von irgendwelchen Sendeplänen.
Erlaubt sein wird es für mich in der Zwischenzeit also Sport im Fernsehen zu schauen. Das ist das einzige, wo ich auf eine Liveübertragung bestehe. Der August ist in dieser Hinsicht aber auch recht spärlich bestückt. Das nächste Formel-1-Rennen findet erst Ende August statt und die Bundesliga ist auch noch nicht wieder so richtig gestartet.

Wie sehr wird diese Challenge aber nun tatsächlich einschränken, oder besser gesagt: befreien? Nun, sagen wir mal so: ich habe in den letzten 14 Tagen 3 Staffeln Veronica Mars nachgeholt. Das waren 64 Folgen zu je etwa 40 Minuten. Das heißt, dass meine Wochenenden und Feierabende ziemlich davon dominiert waren. Und was sich in dieser Zeit alles an neuen Folgen angesammelt hat, würde mich für viele weitere Stunden beschäftigen. Von den noch nicht gesehenen Filmen mal ganz zu schweigen.

Ich werde jetzt statt dessen bestimmt nicht plötzlich tausend Baumhäuser bauen, oder sonstwie aktiv werden, aber meine Freizeit nicht mehr so einseitig bestreiten. Vor ein paar Wochen habe ich seit langer Zeit mal wieder meinen Kindle rausgekramt und ein paar Kurzgeschichten und zwei Bücher gelesen. Auch das ist natürlich eine Art Medienkonsum und die Zeit „im Internet“ kann ich eh nicht beziffern, genauso wenig wie ich beziffern könnte, wie viele Atemzüge ich an einem Tag mache. Wenn ich aber ein Buch lese, kann ich nebenher nicht noch mal bei Twitter reinschauen, oder was im Internet nachschlagen, weil mich eine Szene in dem Film gerade daran erinnert.
Es ist nun einmal so viel einfacher ein paar Stunden auf der Couch zu verbringen und Serien zu verschlingen als dies mit einem Buch zu tun. Das ist alleine schondem Umstand geschuldet, dass man zum Lesen nicht alle Liegepositionen einnehmen kann und es (mir) dann doch irgendwann zu langweilig und ungemütlich wird. Das heißt nicht, dass ich nicht auch ein ganzen Wochenende mit einen Buch verbringen kann, aber ich mache zwischendurch viel mehr andere Sachen – und zwar bewusst, statt unbewusst nebenher bei einer Serie.

Ob ich damit mein latent ungutes Gefühl wegen dieser vergeudeten, konsumierenden Zeit loswerden werde? Wahrscheinlich nicht, da sich mein Medienkonsum nicht gänzlich auf Null herunterfahren wird, aber auf die allabendlichen Serien zu verzichten wird bestimmt eine Umstellung sein. Und auf die Auswirkungen dieser Umstellungen bin ich sehr gespannt!

Und auch wenn es angesichts meiner Challenge fast ein bisschen paradox ist, hier ein TED-Video von Matt zu seinen Challenges.

Hochsommer in Schweden

Bevor ich den Sommer in Schweden verbringen wollte, wusste ich nicht wirklich, was mich erwartet. Es gibt zwar Diagramme, die die mittlere Temperatur eines Landes pro Monat darstellen, aber Schweden ist nun einmal verdammt groß und das vor allem in Nord-/Südausrichtung.

Aber eine Vorstellung hat man trotzdem und meine war: sehr warm und viele Mücken. Wobei ich mir bei dem Bild direkt eine einsame Hütte an einem See vorstelle. Da sind die Mücken nicht weiter verwunderlich, oder?

Was die Mücken angeht, sollte ich aber Recht behalten. An meinem ersten Wochenende hier Anfang Juni habe ich leichtsinnigerweise in kurzen Hosen und nur mit einem T-Shirt bewaffnet im Garten gearbeitet. Der Boden wollte als Vorbereitung zum Rasen säen geharkt sein und der bereits vorhandene Rasen benötigte dringend eine Behandlung mit dem Rasenmäher.

Als Ergebnis dieser Aktionen hatte ich am Abend auf den Schultern etwa 50 Mückenstiche, in der Nähe des Bauarbeiterdekolltées noch mal so 10 und noch mal so 30 verteilt auf Arme und Beine. Die paar im Gesicht und auf dem Kopf habe ich schon kaum noch wahrgenommen. Und auch wenn ich sonst Übertreibung als Stilmittel gerne benutze, ist dies hier nicht der Fall. Ich hatte überlegt Beweisfotos zu machen, aber das hätte einen nackten Rücken von mir bedeutet – und so weit wollte ich dann auch nicht gehen.

Einige der Mückenstiche am Fußgelenk sorgten sogar dafür, dass er über mehrere Tage hinweg angeschwollen war, da sich Flüssigkeit im Fuß gesammelt hatte. Alles das ohne einen See in der Nähe! Gut, hinter dem Haus, ausserhalb der Grenze meines Grundstücks, gibt es einen kleinen Bachlauf und ich muss auch zugeben, dass ich mich ziemlich häufig im Territorium der Mücken aufgehalten habe. Oft mit einem Gartenschlauch in der Hand und in den Abendstunden.

Inzwischen weiß ich es besser: Arbeiten die das Aufwühlen von Boden beinhalten oder Wasser verrichte ich inzwischen nur mit langen Hosen und einem dünnen Pulli. Ein Hoodie hat sich vorteilhaft gegen Stiche im Nacken erwiesen, allerdings nur wenn ich die Kapuze übergezogen habe. Und dafür ist es dann doch zu warm.

Womit wie beim zweiten Punkt sind, den ich mir korrekt vorgestellt habe. Denn es ist wirklich sehr warm, aber nicht schon heiß, was die ganze Sache sehr angenehm macht. An zwei Tagen kletterte das Thermometer draußen in der Mittagszeit auf über 30 Grad, aber ansonsten pendelt die Maximaltemperatur im Schatten irgendwo zwischen 25 und 28 Grad. Nachts kühlt es sich auf weit unter 20 Grad ab, an ein paar Morgen war es sogar ziemlich nebelig und das Thermometer zeigte gerade mal 12 Grad an.

Das Haus hat sich zwar inzwischen schon ganz schön aufgeheizt, so dass ich trotz lüften morgens bei 23 Grad Innentemperatur aufwache, aber wenn ich mir das aktuelle Gestöhne über die Hitzewelle in Deutschland anhöre, ziehe ich einfach den Bademantel, den ich morgens beim Lüften brauche, weil es sonst zu kalt wird, ein wenig fester an und freue mich, dass ich hier einen ziemlich optimalen Sommer erlebe.

In der letzten Stunde hat es zum ersten Mal seit gut zwei Wochen mal wieder so richtig geregnet, was mich wirklich erfreut, da der zuletzt ausgesäte Rasen noch nicht ganz so gut wächst wie die Bereiche, die ich über die letzten acht Wochen hier gepflanzt habe.

Der Regen bedeutet dann zwar auch, dass der restliche Rasen wieder wie wild wachsen wird und ich mich beim Rasen mähen erneut vor den Mücken in acht nehmen muss. Aber inzwischen haben wir uns ganz gut arrangiert und so ein, zwei Mückenstiche pro Woche kann ich im Austausch für diesen tollen Sommer in Schweden wirklich ganz gut vertragen.

ownCloud – Deine eigene DropBox

Ich bin schon lange DropBox-Benutzer, aber andererseits auch kein Heavy-User. Ich nutzte es in erster Linie um meine 1Password-Dateien über verschiedene Rechner synchron zu halten. Ausserdem habe ich dann irgendwann ein paar Dokumente dort abgelegt, die mal wichtig sein könnten wenn ich gerade keinen Zugriff auf meinen Rechner oder mein iPhone habe.

6,25 GB Platz habe ich dort, von denen ich aktuell etwas weniger als 500 MB benutze. Irgendwann war ich mal an die Platzgrenze gestoßen und habe dann aufgeräumt und danach nicht wieder so richtig benutzt. Das direkte Teilen von Ordnern für andere Leute habe ich nie so recht verstanden. Die genaue Semantik der Ordner pub, public, Shared Folder und Photos ist mir bisher ebenfalls verschlossen geblieben. Das war auch ein Grund, warum ich in den DropBox-Einstellungen lange gesucht habe, bis ich die Sync-App davon überzeugen konnte mich nicht jedesmal zu nerven, sobald ich mein iPhone mit dem Rechner verbinde. Nein, ich will nicht alle meine Fotos zu DropBox übertragen. Ich habe keine Ahnung, was das genau für Folgen hat.

Also. Wofür nutzte ich DropBox dann? Für mich ist der Platz dort so etwas wie ein Backup. Nicht für wirklich wichtige Dinge wie private Schlüssel und ähnliches. Aber für Daten die ich archiviere, weil das wiederbeschaffen sonst zu zeitraubend wäre. Und natürlich auch um mal jemanden eine Datei zur Verfügung zu stellen. Mal eben schnell einen Link generieren und schon geht’s los. Finde ich super praktisch. Vorher habe ich die Daten auf meinen Server kopiert und dann den Link verschickt – kein sooooo großer Unterschied, aber eben doch den Tacken einfacher.

Und dann ist es einfach lästig, wenn es nicht funktioniert, weil plötzlich zu wenig Speicherplatz zur Verfügung steht. Nur wegen der paar Dutzend Videos die man auf dem Kurzurlaub gemacht hat und jetzt nicht mal so eben mit anderen teilen kann. Klar, ich hätte für mehr Speicherplatz zahlen können, aber ich zahle schon für meine Server und so viel mehr Bequemlichkeit bringt mir DropDox dann auch nicht.

Vor allem wo ich schon seit längerer Zeit wusste, dass es eine OpenSource-Alternative gibt: ownCloud.org

ownCloud bringt alles mit, was ich brauche: ein einfach zu installierender Server für eine LAMP-Umgebung, einen Sync-Client für den Mac und sogar eine iOS-App! Die Installation hat gestern Abend nur etwa 30 Minuten gedauert und seitdem ist der Drop-Box-Sync bei mir deaktiviert und ich nutze meine eigene Cloud!

Bislang bin ich begeistert – nicht in dem Sinne, dass ich alle paar Minuten daran denke und sage „Cool!“, nein, eben weil ich nicht darüber nachdenken muss. Mit ein paar Features von ownCloud muss ich mich noch genauer auseinandersetzen. Denn der Service kann um weitere Apps erweitert werden und man kann auch selbst welche Schreiben. Apps für Kalendar und Kontakte sind schon dabei und auch eine Lesezeichenverwaltung, sowie ein bit.ly-Clone lassen sich schnell installieren. Mir selbst fällt gerade kein Anwendungsgebiet ein, aber da ownCloud auch Teams unterstützt, könnte ich mir gut vorstellen, dass es in dem Umfeld einige spannende Themen dafür gibt.

Übrigens gibt es auf der diesjährigen FrOSCon einen einstündigen Track von Björn Schießle. In seinem Blog hat er übrigens zuletzt ein Thema angeschnitten, dass mich als nächstes interessiert: ownCloud und Verschlüsselung.

Jeder der DropBox nutzt und zum Beispiel WordPress auf einem eigenen Server betreibt, sollte sich ownCloud mal anschauen.

Warren Ellis: „Gun Machine“

Warren Ellis: Gun Machine

Sein erster Buch Crooked little vein fand ich schon faszinierend, sein zweites ist nicht so abgedreht, aber insgesamt hat es mir noch besser gefallen als sein Erstlingswerk. Wobei hier noch mal kurz darauf hingewiesen sei, dass Warren Ellis schon dutzende Geschichten geschrieben hat, die allerdings als Graphic Novels veröffentlicht wurde – Comics, wie man hierzulande sagen würde.

Gun Machine (Englisch, Deutsch) ist ein klassischer Krimi und daher war ich überrascht, dass mir das Buch so gut gefallen hat. Die Story spielt in New York, was die Sache noch interessanter macht, und erzählt die Geschichte von Detective Tallow. Dabei muss er nicht nur einen Fall lösen, sondern sich gleichzeitig auch noch mit seinen Vorgesetzten und deren machtpolitischen Spielchen auseinandersetzen.

Zur Story selbst möchte ich hier nichts verraten, sie bleibt aber bis zum Schluß spannend und man bekommt so einiges aus der Geschichte New Yorks näher gebracht, das man vorher wahrscheinlich noch nicht wusste. Mit fast 400 Seiten ist es gar nicht so kurz, ich habe es trotzdem mit kleineren Pausen an einem Tag durchgelesen. Zu sehr war die Neugier, wie es wohl weiter geht.

Wer Krimis mag, sollte dem Buch also eine Chance geben.