Ich mag Kunst ja irgendwie. Aus New York habe ich mir damals einen kleinen Druck mitgebracht, viel lieber würde ich aber gerne ein Original bei mir an die Wand hängen.
Zuletzt habe ich in Bonn eine Litographie von Armin Müller-Stahl gefunden. Das Motiv: zwei Musiker aus der Philharmonie in New York. Das kann ich eh nicht prüfen, es können auch zwei Laienspieler aus der Fußgängerzone in Wanne-Eickel gewesen sein – immerhin im Anzug.
Nun ist es einer Litographie aber zu eigen, dass man davon mehrere Abzüge herstellen kann. Normalerweise steht das dann auch immer dabei: 25 / 100 zum Beispiel wäre der fünfundzwanzigste Abzug von insgesamt einhundert. Ganz nebenbei: ist der erste Abzug eigentlich besser als der letzte?
Bei obiger Litographie steht neben der Signatur aber nur ein e.a., keine Angabe über die Abzüge. Diese Abkürzung steht für zwei französische Wörter, die zusammen soviel wie „Exemplar für den Künstler“, aber auch „Probedruck“ bedeuten. An anderer Stelle im Netz habe ich gefunden, dass solche Abzüge außerhalb der eigentlichen Serie stehen und somit (meine Interpretierung) auch nicht für den Verkauf vorgesehen sind. Ist so ein Abzug nun also besonders wertvoll, oder eher wertlos, weil man so etwas gar nicht haben möchte und es verpönt ist, so etwas zu verkaufen? Ja, ich könnte im Geschäft nachfragen, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, eine einwandfreie Auskunft zu erhalten. Ich bin manchmal halt etwas skeptisch…
Dabei ist es mir ja im Grunde genommen egal, wie viel das Objekt wert ist. Wichtig sollte ja sein, ob es mir gefällt. Aber nun einmal auch, ob es mir den Preis wert ist. 250,- Euro inklusive Rahmen soll es kosten. Für einen Druck wäre das zu viel, aber für etwas, mit dem sich der Künstler irgendwie direkt identifiziert, fände ich es angemessen – beinahe schon zu günstig.
Und so werde ich am nächsten Samstag wieder am Laden stehen und mir überlegen, ob mir die Erinnerung an New York und der Künstler Armin Müller-Stahl 250,- Euro wert sind.
Nachtrag: Das Bild ist nun aus dem Schaufenster verschwunden. Wer es gekauft hat um mich zu ärgern: Glückwunsch. Hat funktioniert! Wer es gekauft hat um es mir zu schenken: bitte nicht so auf die Folter spannen und kurz eine Mail schicken…
Gratuliere zum Litho von Armin Müller-Stahl, Dirk. Hört sich schön an. Willst du es mal im Foto zeigen?
Im Allgemeinen ist es mit Lithos so, das mit höherer Auflage und höherer Nummerierung, der Wert abnimmt. Die Qualität der Abzüge wird mit zunehmendem Druck immer schlechter. Die Druckvorlage nutzt sich ab. Also eine 25/100 ist schon ganz gut. Eine 5/100 wäre besser, eine 98/100 schlechter und damit vermutlicher preiswerter. Eine 100’er Auflage ist im Prinzip eher gering. Müller-Stahl hat (als Person) einen gewissen Wert, zu dem ist mttlerweile auch bekannt, dass er ein ganz passabler Künstler ist.
Anmerkung: Die allerersten 1-2 Abzüge (Andruck, Probedruck) werden meist nicht numeriert und nicht signiert und nicht in den Handel gebracht, da sie meist keine so gute Qualität haben.
Die Herkunft von Blättern mit „e.a.“ hat keine überprüfbare Gesamtauflage und natürlich auch keine reihenfolgenumerierung und entzieht sich somit der obigen Preislogik. Weshalb es „e.a.“ sind kann unterschiedlichste Gründe haben: Andruck, Probedruck, Künstlerexemplar,.. Sie sind oft billiger als Numerierte.
Hauptsache aber, Dir gefällt das Bild und du hast einen Bezug für Dich dazu. der Preis von 250 Euro für ein Litho von Müller-Stahl mit Rahmen halte ich für sehr angemessen und sogar für nicht teuer. Gratuliere Dir dazu.
Diese signierte farbige Original-Radierung von Paul Flora (190/200) hat beispielsweise knapp 300 Euro gekostet (ohne Rahmen!). Radierungen haben etwas höhere Auflagen als Lithos.
Danke für die Ausführung! Noch habe ich mir die Litho ja nicht gekauft. Aber Deine Aussage zu „e.a.“ zusammen mit meinem Eindruck, dass dieser Künstler eigentlich mehr Wert sein müsste, bestätigt mich in meinem Vorhaben.
Aber wie Du schon meintest: mit gefällt das Bild. Ich war mir nur nicht sicher, ob es mir auch so viel Geld wert wäre.
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