Am Wochenende erreichte mich eine Mail, in der man mich um eine Einschätzung zu ZETA/BeOS bat. Ich war in der Vergangenheit (für die Insider: seit PR2 für den Mac) stark in der BeOS-Szene involviert, verfolge sie inzwischen nur noch passiv, war damals aber sogar massgeblich an dem Namen YellowTab für die jetzige Entwicklungs- und Vertriebsfirma beteiligt.
Die Frage in der Mail lautete: Räumen Sie dem (noch) Chancen ein?
Nein, nicht wirklich. ZETA/BeOS hat nur noch relativ wenige Anhänger, die meisten sind inzwischen entweder zu Windows, Linux oder MacOS X gewechselt. Darüberhinaus hat ZETA/BeOS inzwischen eigentlich nichts mehr, was einen Umstieg rechfertigen würde, eher im Gegenteil. Die einstigen Aushängeschilder Geschwindigkeit und Dateisystem sind inzwischen entweder nicht mehr so wichtig und prägnant, oder sind im Mainstream angekommen (MacOS X).
Darüberhinaus gibt es immer noch keine wirkliche Killer-Applikation, die inzwischen wichtigen Programme unter ZETA/BeOS sind entweder Portierungen (Firefox), auf mehreren Plattformen zuhause, oder Abkupferungen von anderen bekannten Programmen (z.B. iTunes und Windows Media Player). Natürlich gibt es kleinere Nischenprogramme, die dann aber auch nur von wenigen Leuten aus dem Umfeld der Entwickler genutzt werden.
In Japan ist Yellowtab des Öfteren anzutreffen, inwieweit ZETA/BeOS dort aber auch nur ein Nischendasein fristet, ist von hier aus sehr schwer zu sagen. Während BeOS mich damals zum Wechsel von Windows/Intel zum Mac (-Clone) gebracht hat, ist es meiner Meinung nach schon seit einigen Jahren vorbei mit der Ausnahmestellung des Betriebssystems.
Wie ist der Virenschutzvorteil von ZETA gegenüber den anderen Programmen?
Naja, ZETA ist ja kein „Programm“ in dem Sinne, sondern ein Betriebssystem wie Windows, MacOS X oder Linux. Und da ZETA kaum verbreitet ist, gibt es auch kaum oder gar keine Viren und Würmer. Denn kein Hacker macht sich die Mühe einen Virus oder Wurm zu schreiben, der weltweit nur ein paar hundert Rechner befallen kann – wenn überhaupt. Darüberhinaus gab es bis BeOS 5 zwar das gleiche Benutzer- und Gruppenkonzept wie bei Linux, dies war jedoch nicht implementiert. Das heißt, dass jeder Benutzer alle Rechte hatte. Wie das in ZETA aussieht, weiß ich jetzt nicht, ich bezweifele jedoch, dass dieses Problem gelöst wurde, weil da doch zu viele interne Dinge dranhingen.
„Darüberhinaus gab es bis BeOS 5 zwar das gleiche Benutzer- und Gruppenkonzept wie bei Linux, dies war jedoch nicht implementiert. Das heißt, dass jeder Benutzer alle Rechte hatte.“
Was heißt das konkret? Bei Linux hat nicht jeder Benutzer alle Rechte.
Da steht ja auch, dass das Konzept der Benutzerrechte in BeOS nicht implementiert wurde.
Meine Einschätzung von Zeta: Hundsmiserable Hardwareerkennung! Keine Chance, es auf meinem IBM Thinkpad zu installieren, selbst der Zeta-Support kapitulierte. Doch das „Problem“ Zeta hat sich ohnehin vor einigen Tagen gelöst, jemand hat Insolvenz für die Firma beantragt, dem wurde von einem Mannheimer Gericht stattgegeben und ein Insolvenzverwalter einberufen. Die Firmenleitung hat keinen Zugriff mehr auf die dadurch gesperrten Konten. Die Firma ist weg vom Fenster.