PSP: Metal Gear Acid Review

Mit der urspünglichen Metal Gear-Reihe hat das Spiel wohl in erster Linie nur den Namen und die Spielfiguren gemein. Ich kenne die Reihe selbst nicht, Metal Gear Ac!d (MGA) ist aber kein Spiel in First- oder Third-Person Perspektive. Es ist vor allem auch kein Echtzeitspiel, sondern kehrt zurück zu den klassischen, rundenbasierten Strategiespielen.

Das also vorweg zur Warnung für alle Metal Gear Fans. Mich hat das Spiel bisher aber trotzdem sehr gut unterhalten, vielleicht aber auch gerade wegen des rundenbasierten Spielprinzips. Könnte ich doch stundenlang Städte und Wege innerhalb von Civilization (aus-)bauen. Und Advance Wars für den Gameboy Advance war ebenfalls einer meiner Favoriten.

Aber zurück zu MGA. Metal Gear Ac!d ist nicht nur ein rundenbasiertes Strategiespiel, sondern darüberhinaus auch eines, dass mit „Spielkarten“ arbeitet. Bisher kannte ich sowas nur von irgendwelchen Sammelkarten einer mir nicht näher bekannten Spieleszene. Eine Karte kann unterschiedliche Eigenschaften haben, dabei gibt es fünf verschiedene Arten:

  • Weapon Cards
  • Action Cards
  • Item Cards
  • Support Cards
  • Character Cards

Zu den Weapon Cards gehören Granaten, Sprengstoffe und Gewehre, jeweils natürlich mit verschiedenen Auswirkungen auf das Spiel. Die Action Cards haben sehr unterschiedliche Funktionen und erhöhen z.B. die Konzentration, verbessern die Ausrüstung oder erlauben es, pro Runde mehr Karten auszuspielen. Standardmässig sind dies nämlich zwei pro Runde. Dazu aber gleich mehr.

Ausgangslage in jeder Runde
Zu den Item Cards gehören Rüstung, Sicherheitskarten, Minendetektoren oder auch ein Karton, in der man sich vor gegnerischen Einheiten verstecken kann. Support Cards werden eingesetzt um Schüssen von Hinten, Vorne oder beiden Seiten ausweichen zu können, oder einem Angriff länger standhalten zu können. Character Cards sind z.B. „Sniper Wolf“, „Genome Soldier“ oder „Cyborg Ninja“. Sie verbessern oder ermöglichen eine bestimmte Aktion, wie das Schießen, Bewegen oder Kämpfen.

Dies war nur eine Auswahl an Karten aus der Anleitung, da es auch einen Card Shop im Spiel gibt, kann ich mir auch gut vorstellen, dass zu diesen Standardkarten im Laufe des Spiels noch weitere hinzu kommen.

Wie vorhin schon erwähnt wurde, können pro Runde zwei Karten gespielt werden. Aus einem Deck von insgesamt 30 Karten kann man pro Runde aus sechs Karten auswählen, welche zwei „gespielt“ werden. Dabei ist dies eine maximale Anzahl. Man kann auch einfach die Runde sofort beenden. Das kann Sinn machen, wenn man gerade warten muss, bis sich ein Gegner weiterbewegt. Mit einer entsprechenden Action Card können über zehn Runden hinweg jeweils drei Karten gespielt werden. Am Ende einer jeden Runde werden die gleiche Anzahl Karten wieder ausgegeben, wie in der Runde gespielt wurden. Man sollte also am Anfang einer jeden Runde immer sechs Karten zur Auswahl haben. Irgendwann war es bei mir aber so, dass ich nur zwei Karten zur Auswahl hatte und erst, als ich eine Runde lang nichts gemacht habe, erhöhte sich das wieder auf vier, nach einer weiteren Runde des Aussetzens auf sechs. Ich bin mir nicht mehr sicher, was genau passiert ist, war zu dem Zeitpunkt aber in Kämpfe verwickelt und führe das dan darauf zurück.

Jetzt wurde schon so viel über Karten und deren Eigenschaften gesprochen, aber noch nicht über das Bewegen der Figur. Dies wird allerdings ebenfalls über die Karten realisiert. So kann man z.B. eine Weapon Cards entweder als solche ausspielen, oder aber benutzen um seine Spielfigur zu bewegen. Mit den meisten Karten kann man Snake (so heißt die Hauptspielfigur) drei Blöcke auf der Karte weiterbewegen, bei speziellen Karten, die nur zum Bewegen benutzt werden können (z.B. die Character Card „Genome Soldier“), sind das dann vier oder sogar noch mehr Blöcke.

Snake kann natürlich auch kriechen, Leitern hoch- und runterklettern, sowie sich an Hauswänden entlangschleichen und mittels Klopfen Wachen anlocken.

Wer nun aufgepasst hat, wird sich fragen was passiert, wenn alle 30 Karten des Decks ausgespielt wurden. Es ist dann nicht so, dass das Spiel zu Ende ist, es werden praktisch alle Karten neu gemischt und wieder jeweils sechs pro Runde ausgeteilt. Falls einem die sechs Karten am Rundenanfang überhaupt nicht zusagen, kann man auch sechs andere bekommen.

Ein wohl wichtiger Bestandteil des Spiels, der aber nicht so richtig dokumentiert ist und den ich auch noch nicht so ganz verstanden habe, betrifft die Kosten einer Karte. Jede Karte die ausgespielt wird, verursacht Kosten. Je nach Karte sind das dann sechs bis zehn Punkte, die während eine Runde zusammengezählt werden. Es gibt sogar Karten, die die Gesamtkosten reduzieren und nur in dem Zusammenhang machen die Kosten Sinn, denn in der Anleitung steht: „It’s your character’s turn again once Cost reaches zero.“ Das habe ich bisher noch nicht ausprobiert, was aber auch schwierig ist, da eine solche Karte die Kosten maximal um 4 Punkte verringert, jede andere Karte aber mindestens vier Kostenpunkte benötigt. Mal sehen, ob sich dieses Mysterium im weiteren Spielverlauf noch klären wird.

Feind auf der Karte inkl. Sichtbereich
Da nun die Details geklärt sind, ist es auch nicht mehr schwer, den Spielablauf zu erklären. Snake bekommt den Auftrag, auf einem bewachten Gelände einen Wissenschaftler ausfindig zu machen, der an einem Geheimprojekt Namens „Pythagoras“ gearbeitet hat. Aus einer Art Zentrale steht ihm dabei per Funk ein Vorgesetzter und eine weibliche Spielfigur bei, die über PSI-Fähigkeiten verfügt und Snake so den einen oder anderen wertvollen Tip geben kann. Zwischen den einzelnen Missionen werden immer wieder kleinere, comicartige Sequenzen eingespielt. Dadurch bekommt das ganze Spiel eine Rahmenhandlung und führt die Story fort.

In den ersten Missionen wird der Spieler noch sehr stark geleitet und bekommt immer mal wieder Hinweise darauf, wie er eine Mission erfüllen kann. Allerdings war das für mich doch eher verwirrend, da sehr oft darauf hingewiesen wurde, dass man so ruhig wie möglich sein sollte, was dann im Endeffekt natürlich bedeutet, dass man überhaupt nicht gesehen werden darf. Das gestaltet sich aber doch ziemlich schwierig, vor allem, wenn man nicht genau weiß, wie die Gegner reagieren. So sollte man z.B. mit einem Klopfen an der Wand eine Wache von ihrem Posten weglocken. Man muss aber erstmal einiges ausprobieren um herauszufinden, wie die Wache dann reagiert: bei meinem Versuch hat sie sich dann erst in der übernächsten Runde wegbewegt. Als es dann eh zu spät war, habe ich doch auf Waffen zurückgegriffen und so die Mission trotzdem erfüllen können (durch ein bestimmtes Tor in die Anlage gelangen).

Wenn man entdeckt wird, durchläuft das Spiel verschiedene Phasen. Im normalen Spielverlauf befindet es sich nämlich in der Sneak Phase. Erst wenn Snake zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, wechselt es in die Alert Phase, in der die Gegner hinter Snake herjagen. Eine Anzeige, die auch wieder mit „Cost/Kosten“ bezeichnet wird, verringert sich dabei und sobald sie bei null angekommen ist, geht das Spiel in die Evasion Phase über. Gegner, die Snake dann nicht mehr im Sichtfeld haben, kümmernn sich nicht mehr um ihn. Auch hier zählt eine Anzeige zurück, bis die Caution Phase erreicht ist. Diese unterscheidet sich von der Sneak Phase nur dadurch, dass die gegnerischen Soldaten ihre Patroulliengänge vorsichtiger absolvieren und dementsprechend früher wieder Alarm schlagen.

Durch die vielen Möglichkeiten ist das Spiel ziemlich komplex, zu Beginn wird diese Komplexität jedoch erst nach und nach eingeführt. So wird der Card Shop zum Erwerben neuer Karten, oder der Deck Editor zum Umsortieren eines Decks erst nach den ersten anfänglichen Missionen freigeschaltet.

Detailansicht einer SpielkarteDie Grafik ist stimming, in jeder Mission spielt man in einer 3D Umgebung und kann sich so ein gutes Bild von seiner Umgebung und den Gegnern machen. Mir macht es auf jeden Fall genügend Spaß, so dass ich noch einige Zeit überbrücken kann, bis die PSP in Deutschland auf den Markt kommt und ich dann mit anderen mal die Muliplayerkämpfe ausprobieren kann. Laut Anleitung hört es sich zwar eher nach einem Spiel zu zweit an, viel mehr steht dort dann aber auch nicht beschreiben.

Ich habe mir Metal Gear Ac!d gekauft um ein unterhaltsames Strategiespiel für die PSP zu haben und wurde bisher in keinster Weise enttäuscht. Wer rundenbasierte Strategiespiele mag, wird sicherlich auch an Metal Gear Ac!d seine Freude haben.

Den Photos bei Flickr habe ich noch Notizen hinzugefügt, damit ihr auf den Screenshots ein paar der angesprochenen Dinge wiederfindet.

Verwandte Links:
Mein erster Eindruck zur PSP

2 Gedanken zu „PSP: Metal Gear Acid Review

  1. Bisher habe ich zu wenig daran gespielt um sagen zu können, wie lange es wohl insgesamt dauern wird. Ich habe für die ersten paar Missionen gute fünf Stunden benötigt, bin aber auch kein Hardcore-Spieler.

    Für den Wiederspielwert haben die Macher sich was einfallen lassen. So kann man nämlich jede Mission nochmal spielen und versteckte Gegenstände oder sogar neue Ziele verfolgen. Das habe ich bislang aber noch nicht ausprobiert.

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