Klein-Bloggerland

Nico Lumma hat recht:

Hach, es ist doch immer wieder herrlich, wie in der Blogosphäre einige Themen hochkochen, während andere, die auch im richtigen Leben relevant sind, nur auf Sparflamme dahinplätschern.

In diesem Beispiel geht es um no nofollow, aber das spielt jetzt mal keine Rolle. Es ist immer wieder zu beobachten, dass einige Themen von einer breiten Masse der deutschsprachigen Blogger aufgegriffen werden. Auffällig ist jedoch, dass es sich dabei eigentlich nur um technische Themen handelt. Selbst bei so wirklich wichtigen Dingen wie Hartz IV, dem Tsunami, dem Irak-Krieg, usw. gibt es nur verhältnismässig wenige Beiträge.

Die Erklärung ist recht einfach, da die meisten Blogger doch eher technisch orientiert sind. Das heißt nicht, dass diese Blogger sich nicht für diese Themen interessieren, ein neuer Mac, eine neue Linux-Version, del.icio.us oder flickr.com sind im täglichen Leben dieser Blogger aber irgendwie wichtiger – und wahrscheinlich einfach aufregender. Ich zähle mich auch zu den eher technikinteressierten Bloggern und kenne demnach das Gefühl, wenn man an irgendetwas neuem Hand anlegen kann. Von daher will ich auch niemanden verurteilen, und wenn, dann mich gleich mit.

Die Antwort auf die Frage was fehlt und wie es weitergeht ist spannend: Vielleicht werden durch ein weiteres Wachstum der deutschsprachigen Blogosphäre viel mehr Leute ins Netz gebracht, die sich über unser soziales Leben, Gesellschaft, Kunst und Kultur Gedanken machen. Oder die wachsende Blogosphäre wird irgendwann wieder zusammenfallen und nur eine Menge dann verlassener Blogs produziert haben.

Vergleiche zum realen Leben da draußen, also fernab von Computer und Fernseher bleiben da natürlich nicht aus. Wenn die Leute nicht auf die Straße gehen und demonstrieren, werden sie dann trotzdem ihre Meinung in Blogs kundtun wollen? Alles andere würde wohl keinen Sinn machen um Blogs als *das* Massenmedium anpreisen zu wollen. Es ist ein Schritt von BILD zum Bildblog, der nächste wäre dann aber zum eigenen Blog, weil z.B. die BILD-„Zeitung“ Unsinn schreibt. So ist das Bildblog im Moment zwar ein schöner Zeitvertreib, die Auswirkungen aber auch zu vergleichen mit denen eines persönlichen Blogs.

Ich bin wirklich mal gespannt, ob durch die Blogosphäre irgendwann einmal aufgrund eines politischen, sozialen, oder gesellschaftlichen Themas eine Welle von Beiträge gehen wird. Das wäre dann wirklich der Beginn des Massenmediums Blog.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein von Dirk Olbertz. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

3 Gedanken zu „Klein-Bloggerland

  1. So weit ich weiß, gibt es jede Menge Weblogs zu den Themen Hartz IV, Tsunami und Irak-Krieg. Wir bewegen uns wahrscheinlich einfach nur in einer anderen lokalen Wolke der Blogosphäre.

  2. Ja, wir bewegen uns sicherlich in verschiedenen Wolken der Blogosphäre, es gibt viele Wolkenbänke und manchmal springt ein Thema, ein Aufschrei, ein Kopfschütteln quer durch alle Wolkenschichten, je banaler und unsinniger, desto heftiger.

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