Ich bin schon lange DropBox-Benutzer, aber andererseits auch kein Heavy-User. Ich nutzte es in erster Linie um meine 1Password-Dateien über verschiedene Rechner synchron zu halten. Ausserdem habe ich dann irgendwann ein paar Dokumente dort abgelegt, die mal wichtig sein könnten wenn ich gerade keinen Zugriff auf meinen Rechner oder mein iPhone habe.
6,25 GB Platz habe ich dort, von denen ich aktuell etwas weniger als 500 MB benutze. Irgendwann war ich mal an die Platzgrenze gestoßen und habe dann aufgeräumt und danach nicht wieder so richtig benutzt. Das direkte Teilen von Ordnern für andere Leute habe ich nie so recht verstanden. Die genaue Semantik der Ordner pub, public, Shared Folder und Photos ist mir bisher ebenfalls verschlossen geblieben. Das war auch ein Grund, warum ich in den DropBox-Einstellungen lange gesucht habe, bis ich die Sync-App davon überzeugen konnte mich nicht jedesmal zu nerven, sobald ich mein iPhone mit dem Rechner verbinde. Nein, ich will nicht alle meine Fotos zu DropBox übertragen. Ich habe keine Ahnung, was das genau für Folgen hat.
Also. Wofür nutzte ich DropBox dann? Für mich ist der Platz dort so etwas wie ein Backup. Nicht für wirklich wichtige Dinge wie private Schlüssel und ähnliches. Aber für Daten die ich archiviere, weil das wiederbeschaffen sonst zu zeitraubend wäre. Und natürlich auch um mal jemanden eine Datei zur Verfügung zu stellen. Mal eben schnell einen Link generieren und schon geht’s los. Finde ich super praktisch. Vorher habe ich die Daten auf meinen Server kopiert und dann den Link verschickt – kein sooooo großer Unterschied, aber eben doch den Tacken einfacher.
Und dann ist es einfach lästig, wenn es nicht funktioniert, weil plötzlich zu wenig Speicherplatz zur Verfügung steht. Nur wegen der paar Dutzend Videos die man auf dem Kurzurlaub gemacht hat und jetzt nicht mal so eben mit anderen teilen kann. Klar, ich hätte für mehr Speicherplatz zahlen können, aber ich zahle schon für meine Server und so viel mehr Bequemlichkeit bringt mir DropDox dann auch nicht.
Vor allem wo ich schon seit längerer Zeit wusste, dass es eine OpenSource-Alternative gibt: ownCloud.org
ownCloud bringt alles mit, was ich brauche: ein einfach zu installierender Server für eine LAMP-Umgebung, einen Sync-Client für den Mac und sogar eine iOS-App! Die Installation hat gestern Abend nur etwa 30 Minuten gedauert und seitdem ist der Drop-Box-Sync bei mir deaktiviert und ich nutze meine eigene Cloud!
Bislang bin ich begeistert – nicht in dem Sinne, dass ich alle paar Minuten daran denke und sage „Cool!“, nein, eben weil ich nicht darüber nachdenken muss. Mit ein paar Features von ownCloud muss ich mich noch genauer auseinandersetzen. Denn der Service kann um weitere Apps erweitert werden und man kann auch selbst welche Schreiben. Apps für Kalendar und Kontakte sind schon dabei und auch eine Lesezeichenverwaltung, sowie ein bit.ly-Clone lassen sich schnell installieren. Mir selbst fällt gerade kein Anwendungsgebiet ein, aber da ownCloud auch Teams unterstützt, könnte ich mir gut vorstellen, dass es in dem Umfeld einige spannende Themen dafür gibt.
Übrigens gibt es auf der diesjährigen FrOSCon einen einstündigen Track von Björn Schießle. In seinem Blog hat er übrigens zuletzt ein Thema angeschnitten, dass mich als nächstes interessiert: ownCloud und Verschlüsselung.
Jeder der DropBox nutzt und zum Beispiel WordPress auf einem eigenen Server betreibt, sollte sich ownCloud mal anschauen.