Jörg Schieb macht Beiträge für den WDR. Und aktuell ist das hier dabei herausgekommen: Surftipps zum Thema Blog
Von mir bekommt Herr Schieb für seinen Beitrag einen Stern (von fünf möglichen). Der Beitrag ist platt, lässt Blogg.de als reinen Blogkatalog dastehen und verweist dann auf Blog.de um dort ein Blog zu errichten. Beim Zuschauer kommt das dann so an, als ob es bei Blogg.de gar keine Blogs gibt. 20six.de („Zwanzig-Six“) wird anschließend als Fotoblog-Provider gebrandmarkt.
Hilfe! Wieder ein Grund nur müde zu lächeln, wenn mein Vater mir was über Computer erzählt, das er bei Herrn Schieb gesehen hat. Auf seiner Homepage schreibt er zu den Surftips: „Wir stellen jeweils drei Webseiten zu einem bestimmten Thema vor. Kurz. Knapp. Knackig. Aber hoffentlich spannend.“
Mir wäre „kompetent“ wichtig gewesen.
Jaja, Jörg Schieb und seine Tipps…
Kennst Du noch den guten, alten „Computer Club“?!
All das, was ich damals über diese Sendung gedacht habe, denke ich jetzt über JSs Surftipps…
;-)
Ja, die Kompetenz. Neulich hat in einem großangelegten „Bloghoster-Test“ ein Ableger von 20six gewonnen. Klar, wenn man bedeutende Features von blogg.de einfach unterschlägt, dann kommt ein Ergebnis raus, wie man es sich wohl wünscht.
An Hern Schieb finde ich auch besonders bemerkenswert, daß er mit „seinem High-Speed-Internetanschluss“ für uns unterwegs ist. Ui, der Mann ist ja gaaanz weit vorn!
Ich versuche ja immer, das Positive zu sehen. Fakt ist, dass Blogs dadurch in eine breitere Öffentlichkeit gelangen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Leute schlauer als Herr Schieb sind und schnell erkennen, dass da Draußen noch mehr ist, als Herr Schieb erkannt hat.
Wie schön, dass so viele die Surftipps schauen — und genau wissen, wie ein Beitrag aussehen muss.
Das ist immer wieder erstaunlich. :)
Ich habe drei Surftipps vorgestlelt, die sich mit Blogs beschäftigen. Ich sehe das wie Dirk: Es kommt darauf an, die Zuschauer überhaupt mit dem Thema in Kontakt zu bringen. Die Schlaumeier hier, die sowieso alles wissen (und natürlich vor allem besser), denen erzählte ich sowieso nichts Neues. Aber die 99,9%, für die das alles Neuland ist, brauchen solche Impulse.
Fakt ist: Ich stelle drei Angebote vor. Fakt ist auch, ich versuche, bei jedem dieser Angebot den jeweiligen Schwerpunkt in den Vordergrund zu stellen. Das heisst nicht, dass man bei blogg.de nicht auch selbst bloggen kann, so wie man bei blog.de auch Fotos veröffentlichen oder bei 20six.de auch „normal“ bloggen kann. Aber darum geht es in den Surftipps nicht. Die Zeit reicht nicht mal annähernd, das alles zu erklären. Viel wichtiger ist, dass die Zuschauer mal sehen, was alles möglich ist. Nämlich a) In den öffentlichen Tagebüchern anderer Menschen zu schauen, b) selbst kostenlos einen Blog aufzumachen und c) sogar Bilder zu veröffentlichen. Das soll Lust darauf machen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
FALSCH war deswegen überhaupt nichts, weil ich weder bei blogg.de behaupte, das wäre NUR ein Katalog, noch bei 20six.de, dort könne man eben NUR Fotos einsehen/herzeigen. Wenn der Film 6 Minuten lang gewesen wäre, hätte man da auch im Detail drauf eingehen können.
Na? Kann da wer mit Kritik schlecht umgehen? Also wenn ich „Surftipps“ in platte 5 Kategorien einordne, mich 25 Sekunden mit jeder Seite auseinandersetze und dann noch Dinge nichtmal ansatzweise im Charakter (Blog != Tagebuch) erfasse, dann sollte man sich über Schelte nicht wundern.
Ich kann gut mit Kritik umgehen. Nur konstruktiv muss sie sein. Wenn keine Zeit bleibt, bleibt keine Zeit. Punkt. So sind die Regeln. Die Surftipps ist eine SendeREIHE, das heisst, jede Woche identischer Aufbau: Thema, drei ausgewählte, empfehlenswerte Seiten, kurze Vorstellung, Unterschiede, Bewertung. Fertig. :)
Das sind SurfTIPPS, keine Erklärungen von Technologien. Anregungen also, sich diese Webseiten anzuschauen. Wenn ich Webseiten zum Thema Fussball vorstelle, erkläre ich auch nicht die Abseitsregel. Und wenn einzelne Webseiten ein riesigies Angebot haben, dann werden ihre Besonderheiten oder Vorzüge herausgestellt, ohne dass behauptet wird, das sei schon alles.
Ich bitte mal zu bedenken: Der Beitrag war nicht für m-tv, sondern für den WDR. Die aller meisten Zuschauer haben von Blogs noch NIE etwas gehört. Und durch den Beitrag gelernt, dass es so etwas überhaupt gibt. Und sie haben ein paar Adressen an die Hand bekommen, wo sie mal starten, nachschauen und ausprobieren können. Eigentlich sollte sich darüber jeder Blogger freuen.
Na ja.
Jörg, das Problem ist ja, dass die Surftips auch zu sowas führen können: http://sommer.blog.de/main/index.php/sommer/2005/05/03/blog_de_testsieger
Da wird Dein Beitrag als Blog-Test gesehen und Blog.de ruft sich als Sieger aus. Das hat zwar nicht nur was mit der Art Deines Beitrages zu tun, aber eben doch auch. Bei Blogger.de, twoday.net oder Blogg.de konnte ich ein Testblog von Dir nicht finden. Das hat für mich dazu geführt, dass Du halt doch nur bei Blog.de ein bisschen herumprobiert hast. Wie ich ja schon gesagt habe, finde ich es grundsätzliche begrüßenswert, dass eine breitere Öffentlichkeit zum Thema informiert wird. Ich bekomme aber immer das Grausen, wenn ich auf die Oberflächigkeit eines solchen Artikels, auf alle anderen schließe. Das passiert mir aber bei jedem Computer-Beitrag, egal ob bei den Kollegen von WiSo, oder Neues. Ganz zu schweigen von den Informations-Alpträumen wie Planetopia.
Für ein weiteres Beschäftigen mit der Materie empfehle ich Dir folgende Übersicht von Thomas Gigold: http://gigold.de/archiv/2005/05/05/und-noch-ein-bloghoster/
Testsieger!? Oh weh. Die Surftipps sind kein Vergleichstest. Na ja.
Es lässt sich überhaupt nicht vermeiden, dass man als jemand, der sich in einer Sache gut auskennt und schon alles weiß (oder alles zu wissen glaubt), den Eindruck hat, ein Bericht, vor allem in den elektronischen Medien, wäre unvollständig — oder mitunter sogar unkorrekt. Aber das stimmt nicht. Gerade die elektronischen Medien müssen extrem vereinfachen und sind auf Bilder angewiesen; das heißt nicht verfälschen. Aber eben vereinfach. Wenn man nur 120 Sekunden hat, um eine Einordnung zu geben, kann man nunmal nicht die Welt erklären. So ist das nunmal. Das nennt sich „sektorale Berichterstattung“. Der Auftrag der Surftipps: Alle, die noch nie etwas von Blogs gehört haben, mit diesem Thema überhaupt in Berührung zu bringen und erste Surftipps zu geben. Mehr ist in dieser Zeit unmöglich zu machen.
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wo das Problem liegt. Es ist vollkommen unerheblich, ob jetzt ein Zuschauer, der vorher noch nie etwas von Blogs gehört hat, nun glaubt, bei 20six könnte man nur Fotos gucken/hochladen, bei blogger.de nur in Blog-Katalogen wälzen und bei blog.de nur Blogs anbieten (was ich gar nicht gesagt habe, es waren halt Hinweise, wo die Stärken dieser drei Angebote liegen). Hauptsache, er/sie fängt mal an – und findet dann schon selbst raus, was ihm/ihr am besten gefällt.
Widerspricht sich das nicht?
„Gerade die elektronischen Medien müssen extrem vereinfachen und sind auf Bilder angewiesen; das heißt nicht verfälschen. Aber eben vereinfach.“
Es ist bestimmt eine Kunst, nicht zuviel zu vereinfachen, aber die Reaktionen auf die Sufrtips haben ja gezeigt, dass das wohl der Fall war. Die Realität zu „Hauptsache, er/sie fängt mal an – und findet dann schon selbst raus, was ihm/ihr am besten gefällt.“ sieht halt etwas anders aus.
Nichtsdestotrotz hoffe ich auf viele weitere Fernsehbeiträge zum Thema „Blog“…