Argumentationsproblem

In der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (SZ) findet sich ein Artikel unter der Überschrift Fernsehen und die Folgen / Risiko-Programm über die Studie einer neuseeländischen Universität. Der Tenor des Artikels ist, dass für Kinder ein täglicher Fernsehkonsum von zwei Stunden zu erheblichen Spätschäden führt: Übergewicht, ein schlappes Herz und ein hoher Cholesterinspiegel verfolgen [das Kind] sein Leben lang.

Die Studie wurde über 26 Jahre hinweg betrieben, die Zahlen erscheinen also fundiert. Und obwohl ich auch gerne Fernseh-Bashing betreibe, finde ich die Schlußfolgerung doch etwas einseitig. Zumindest in dem Artikel – die Studie konnte ich online nicht finden – wird nicht erwähnt, ob die untersuchten Kinder sonstwie z.B. sportlich aktiv gewesen sind.

Ehrlich gesagt kann ich es mir nur schwerlich vorstellen, dass ein Kind, welches täglich Sport treibt und noch zwei Stunden vor dem Fernseher verbringt, wegen des Fernsehens obengenannte Folgen aufweist. Vielleicht ist es ja auch so, dass Kinder, die von „Natur aus“ eher träger sind und somit später zu Übergewicht tendieren, einfach mehr zum Fernsehkonsum tendieren.

Mir fehlt eine Vergleichsgruppe und die Angabe darüber, wieviele Kinder denn tatsächlich untersucht wurden. Und da frage ich mich auch, ob ich es von einem guten Journalisten erwarten kann, dass diese Zweifel am Ende eines Artikels beseitigt sind. Oder muss man, auch als mündiger Leser, auf die Qualität des Journalisten vertrauen?

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