Bezahlter Spam

Momentan sieht man in der linken Spalte dieses Blogs unten (in dem Abschnitt mit dem Photo von mir) drei Links. Diese Links sind ziemlich unauffällig platziert, aber die Werbetreibenden dort sind auch nicht auf Clicks aus. Nein, es reicht ihnen, auf meinem Blog zu stehen – und von den Google Bots gefunden zu werden. Denn dieses Blog hier hat einen PageRank (ich glaube vier oder fünf), den sich die Werbetreibenden „einkaufen“.

Und das ist dann auch schon der einzige Unterschied zu den hunderten von Kommentaren, die in meinen Blogs täglich im Spamfilter landern. Auch dabei ist ein Click in der Regel nebensächlich. Möglichst viele Links von möglichst vielen Websites mit (relativ) hohem PageRank.

Fühle ich mich nun schlecht, mein Blog so zu „vermarkten“? Ja, ein bisschen. Wirklich! Vor etwas mehr als drei Jahren bin ich mit einer (vom Prinzip her) ähnlichen Sache ganz schön auf die Nase gefallen und habe mir etliche Rüffel zugezogen. Seit dem bin ich sehr sensibel geworden, was diese Sachen angeht. Im Moment nehme ich das Geld gerne mit, hilft es doch tatsächlich Blogger.de und Blogscout.de zu finanzieren. Zum Glück bin ich aber auch nicht unbedingt darauf angewiesen und wenn meine Gewissensbisse so groß werden, wie damals bei Scott, würde ich auch die Google Werbung wieder ausbauen.

Scott hat sich inzwischen wieder anders entschieden und irgendwie kann ich darin die allgemeine Stimmung in der Blogosphäre erkennen: „Warum nicht ein bisschen Geld nebenbei verdienen, man hat ja schließlich auch Arbeit mit seinem Blog. Aber verdammt, wie passe ich damit in das Bild der aufgeklärten Blogger, denen der Idealismus über alles geht?“

Ich habe auch keine Antwort darauf, glaube aber, dass ich meinen Prinzipien treu bleibe und das ist für mich das Wichtigste. Ich würde z.B. nie (wissentlich, blöde AdWords) Werbung für Zigaretten oder Alkohol machen. Kleidung oder Reisen mit dem Camel-Logo werden bewußt links liegen gelassen. Und diese Prinzipien würde ich auch im Web nicht aufgeben. OK, vielleicht bin ich oberflächlich und kurzsichtig, aber Coca-Cola und Google sind für mich nicht die Bösen. Zumindest nicht jetzt. Sie sind einfach nicht in meinen „Prinzipien-Kreis“ eingedrungen. Das kann alles noch kommen.

Und so lange werde ich ein latent schlechtes Gewissen haben, mich daran erfreuen, dass ein Teil meiner Hobbys so aufkommensneutral ist und von Zeit zu Zeit resümieren, wie sich das Thema „Werbung und Blogs“ entwickelt.

Nachtrag: Da es ein so technisches Thema ist: Die Art und Weise, auf der diese Links mit Text-Link-Ads.com und Linklift.de eingebunden werden, unterscheiden sich essentiell von anderen Werbesystemen. Die Links sind sozusagen direkt in der Seite und nicht nur nachgeladen wie bei herkömmlichen Bannersystemen (z.B. AdWords). Für Google (und andere Suchmaschinen), ist es somit nicht möglich, diese Links zu filtern, da sie ja wie andere Links in dem Blog aussehen, die vom Blogger absichtlich gesetzt wurden.

4 Gedanken zu „Bezahlter Spam

  1. Ich an deiner Stelle würde ja — bei offensichtlich ähnlich gelagerten Prinzipien — wenigenstens noch „Anzeigen“ oder so über den kleinen schwarzen Kasten schreiben. Aber auch so kann man über so unauffällige Werbung nicht wirklich meckern.

  2. @Pepino: es dauerte nur etwa zwei Wochen, bis die ersten beiden Links da waren. Der dritte kam dann gestern hinzu. Insgesamt 52 Dollar werden mir die drei Links jetzt für Januar bringen.

    @EmmJay: Danke für den Hinweis. Ich habe den Bereich nun gekennzeichnet.

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