Noch mehr schwedische Gemütlichkeit

Schweden ist wirklich ein ruhiges Land. Und damit meine ich nicht nur die Akustik, sondern vor allem die Art der Menschen. Vor zwei Wochen war jemand vom regionalen Stromanbieter hier um mir zu sagen, dass sie in der darauffolgenden Woche an der Straße vor meinem Haus irgendwelche Arbeiten vornehmen würden.

Ich hatte gar nicht verstanden, warum mir das mitgeteilt wurde, da auf meine Nachfrage hin verneint wurde, dass ich irgendwas machen müsste, oder sonstwie etwas beachten sollte. Die Gemütlichkeit lag schließlich darin, dass sie in dieser Woche nicht hier waren, dafür aber heute früh noch mal, um mir mitzuteilen, dass sie wahrscheinlich nächste Woche Montag oder Dienstag vorbeikommen würden.

Erstaunlicherweise fing der Mann heute auch direkt in einem ziemlich gutem Deutsch an mit mir zu sprechen. Dass ich aus Deutschland komme, hatte ich ihm vor zwei Wochen schon gesagt, da hatten wir aber einfach auf Englisch weiter gesprochen. Jedenfalls wurde ich heute gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn die sich in meine Einfahrt stellen würden, während sie einen Strommast erneuern.

Ich bin bei solchen Fragen immer ziemlich skeptisch, denn warum sollte da irgendjemand nicht seine Zustimmung für geben? Kommen die mit so schwerem Gerät, dass meine ganze Einfahrt komplett umgepflügt wird, oder wo ist da der Pferdefuß an der Sache? Ich hatte auch erst gedacht, dass die da über Nacht was stehen lassen wollten – was mir aber auch egal wäre, da ich eigentlich höchstens am Wochenende mit dem Auto fahre. Aber als ich das erwähnte, meinten die drei (der Deutsch sprechende Mann und zwei Kollegen in Arbeitsmontur) nur, dass ich ja auch Bescheid sagen könnte, wenn ich mit dem Auto raus müsste, während die da sind.

Und sie müssten wahrscheinlich den Strom abstellen, was aber ja auch nicht so wild ist, da ich eh mit einem Notebook arbeite und ich in der Zeit halt über das Handynetz Internet für meinen Rechner bereitstelle. Mich lässt so eine Begegnung immer ein wenig grübelnd zurück.

Da die in den letzten Wochen eh schon hier in der Gegend arbeiten, hatte ich immer mal wieder damit gerechnet, einen Zettel im Briefkasten zu finden, mit dem mir mitgeteilt würde, wann gearbeitet wird und dass dann der Strom abgestellt wird. Aber nix. Die kommen einfach vorbei und erzählen Dir das. Seltsam. Oder eben: gemütloch.

Pläne für das Jahr

Anfang Februar habe ich in der Woche nach dem 51. Superbowl ein paar Tage frei und werde mich dann um die ersten Angelegenheiten kümmern, die ich in diesem Jahr vorhabe. Zum einem muss ich zum Finanzamt hier in Schweden um so etwas wie eine eingeschränkte Personennummer beantragen. Also ich glaube, dass ich das muss. Denn ich möchte mir einen Anhänger kaufen und um den hier zulassen und versichern zu können, brauche ich halt entweder eine schwedische Personennummer – oder eben diese eingeschränkte Variante, die man auch bekommt, wenn man seinen Wohnort nicht nach Schweden verlegt.

Der zweite Behördengang wird zum Bauamt führen, weil ich die Veranda hinten zu einem begehbaren Carport ausbauen möchte. Das Grundstück fällt nach hinten hin ab, so dass die Veranda eh schon gut zwei Meter über dem Boden thront. Zusammen mit der Baugenehmigung für diesen Neubau will ich auch beantragen, dass ich den alten Schuppen abreißen darf. An der Stelle sollen mal Beete angelegt und ein Gewächshaus aufgestellt werden. Aber das ist etwas für die nächsten Jahren.

Im Moment kämpfe ich noch mit den Zeichungen für die Baugenehmigung und wie ich diese dann ausdrucken kann. Ich hoffe, dass das alles recht unkompliziert geht. Also ich im letzten Jahr im Bauamt war um nachzufragen, ob ich für das Patio eine Genehmigung bräuchte (war nicht der Fall), waren die jedenfalls alle mal wieder sehr freundlich und hilfsbereit.

Nachdem im letzen Jahr oben ganz und unten teilweise die alten Böden herausgerissen und mit neuen Holzdielen belegt wurden, soll dieses Jahr die Küche und der Flur unten gefliest werden. Dafür muss auch dort der alte Boden (mehrere Schichten PVC und Laminat) rausgerissen werden und für den Transport zur Müllkippe würde dann auch der eigene Anhänger zu Einsatz kommen.

Die Küche soll nicht nur gefliest werden, sondern soll auch komplett neu gemacht werden. Dafür wird noch ein Fenster versetzt und eine Schiebetüre zum Flur soll auch noch eingebaut werden. Wenn dann gefliest wurde und die Küche sozusagen entkernt wurde, können noch ein paar Wände tapeziert werden und vielleicht schon mal eine Seite der Küche auch bereits gekauft und aufgestellt werden.

Das sind alles ganz schön viele Sachen, die da in diesem Jahr wieder auf dem Plan stehen. Irgendwann im Sommer wollen meine Eltern wieder vorbeikommen und wahrscheinlich erneut der Großteil davon übernehmen. Damit das aber nicht zu viel wird, möchte ich bis dahin zumindest schon mal die Böden rausgerissen haben und auch schon Teile der Küche entfernt haben. Und genau dafür wäre der eigene Anhänger super. Der ist also das vorrangige Ziel.

Und gerade fällt mir noch ein, dass das Haus jetzt auch endlich an die kommunale Wasser- und Abwasserversorgung angeschlossen werden sollte. Vor zwei Jahren schon wurde für viel Geld das Grundstück erschlossen und im letzten Spätsommer habe ich den zuständigen Handwerker hier im Ort angesprochen. Der war dann auch mal hier und hat sich das angeschaut. So richtig schlau bin ich aus seinen Aussagen aber nicht geworden, da er meinte, dass er schon ziemlich alt (das war richtig) ist und nicht mehr so schnell wäre. Das lief da also irgendwie darauf hinaus, dass das erst 2017 etwas wird. Allerdings hatten er sich sozusagen mit der Aussage verabschiedet, dass er denjenigen, der hier im Ort die Baggerarbeiten durchführt, mal ansprechen wollte. Das war das letzte, was ich von ihm gehört habe.

Ich plane, den Ende Februar noch einmal anzurufen. Und wenn das auch wieder so unverbindlich wird, werde ich mal das Angebot der schwedischen Nachbarn annehmen, und die um Hilfe bitten. Bei denen hat er den Anschluss schon vor eineinhalb Jahren gemacht. Die sollten vielleicht besser abschätzen können, was es mit seinen Aussagen so auf sich hat.

Alles in allem wird es nicht langweilig werden!

Schon wieder Geister!

Zuletzt war es der Geist in der Heizung, dieses Mal aber was anderes. Da es hier wirklich sehr ruhig ist, hört man im und um das Haus herum so einiges, was man sonst wahrscheinlich gar nicht so wahrnehmen würde.

Dazu gehört schon mal die Spülmaschine – von der man vergessen hat, dass man sie ein paar Minuten vorher eingeschaltet hat. Aber auch der Kaffeevollautomat, der sich nach 15 Minunten Untätigkeit abschaltet und vorher noch einmal durchspült. Das sind aber auch alles Geräusche, die man dann irgendwann kennt und die man nach dem ersten Stirnrunzeln dann doch zuordnen kann.

Heute Nachmittag klang es dann erst so, als wenn vielleicht bei den Nachbarn irgendwas im Garten gemacht wird. Je nach Windrichtung können da schon mal Geräusche vom Zuschlagen einer Autotüre herüber wehen und auch das Ab- und Umladen von Holzscheiten macht lustige Geräusche.

Die ersten Geräusche habe ich dann also noch ignoriert, dann aber hörte es sich fast so an, als ob jemand draußen klopfen würde. Dazu muss man sagen, dass ich keine Klingel habe. Es wäre also durchaus normal, wenn man klopfen würde – wobei sich das Klopfen an der Türe eigentlich anders anhört. Und auch sonst ist Besuch extrem selten. Außerdem kam das Geräusch vom Eingang hinten am Haus und seitdem im letzten Jahr vorne eine Eingangstür eingebaut und das Patio angelegt wurde, kommen Besucher eigentlich zu der Türe.

Aus der Richtung – als hinten vom Haus – kommen sonst nur schon mal polternde Geräusche, wenn eine der Nachbarskatzen auf der Veranda herumstreifen und dabei vielleicht was umwerfen, oder vom Tisch auf den Holzboden springen. Angeklopft hat aber noch keine der Katzen.

Als ich dann näher in Richtung Türe ging und dabei auch am Fenster vorbei kam, flogen zwei Elstern davon. Und plötzlich machte alles wieder Sinn. Denn Elstern, aber auch Meisen picken häufiger oben vom Doch Moos ab – oder machen sonst irgendwas damit. Das Moos fällt dann auch auf die Überdachung der Veranda und wenn die großen Vögeln dann da rumspringen und vielleicht noch weiter am Moos picken, kann sich das schon Anhören wie ein Klopfen.

Also keine Besucher, aber ich kann mir schon vorstellen, wie schreckhaftere Menschen in dieser eigentlich ruhigen Umgebung unruhig werden. Aber vielleicht ist das ja auch eine gute Therapie, wenn man herausbekommt, was alles die Ursache für verschiedenste Geräusche sein kann.

Zeit für Gemütlichkeit (Stromausfall)

Draußen stürmt und schneit es und seit gut anderthalb Stunden ist der Strom schon weg und wird laut Störungsseite des Stromanbieters auch noch mindestens für zwei Stunden weg sein. Also geht es mit Kerzen und batteriebetriebener Lichterkette weiter.

Der Internetzugang ist dank iPhone-Tethering und 4G-Netz sichergestellt. Das neue MacBook Pro zeigt auch noch 84% Restkapazität (6:43 verbleibende Stunden) an, insofern gibt es auch keinen Grund zur Panik!

Im Moment gibt es wieder häufiger Stromausfälle, nachdem ich jetzt fast ein Jahr komplett davon verschont geblieben war. Aber hier in der Gegend werden die Stromkabel gerade von oberirdischem Verlauf in die Böden verbuddelt. Da kommen Störungen vielleicht etwas häufiger vor.

Beim letzten langen Stromausfall, der wohl drei Tage dauerte, gab es hinterher eine üppige Erstattung auf dem Kundenkonto, so dass ich ein paar Monate gar nichts zahlen musste. Ich habe aber nicht mitbekommen, was der Auslöser dafür war. Ich nehme aber mal an, dass ein Ausfall von vier bis fünf Stunden nicht zu einer erneuten Entschädigungszahlung führen wird.

Also Abwarten und Tee trinken. Ach ne. Kein Strom, kein Wasserkocher. Und so arg ist es auch noch nicht, dass ich den Gaskocher (angeschafft nach dem letzten miterlebten mehrtägigem Stromausfall) in Betrieb nehmen muss.

Abwarten.

Wenn der Rauchmelder drei Uhr nachts klingelt

Es gibt Rauchmelder, die piepsen dezent einmal pro Minute, wenn ihnen der Strom ausgeht. Das ist nervig, aber unter Umständen trifft man so auf nächtliche Besucher. Diese Nacht musste ich aber feststellen, dass er deutlich nerviger geht: einfach mal um drei Uhr nachts in voller Lautstärke Alarm schlagen. Im Schlafzimmer. Direkt über meinem Bett.

Dieser Rauchmelder blinkt einmal pro Minute um mitzuteilen, dass er noch da ist. Und ja, dann macht es tatsächlich Sinn, wenn man nicht nur irgendwann aufhört zu blinken, sondern sich akustisch meldet. Aber so? Ich weiß nun immerhin, dass ich bei Rauch im Zimmer sofort wach werde. Heute morgen bin ich aber erst einmal durch das ganze Haus getapst um zu prüfen, ob nicht doch irgendwo Rauch zu riechen wäre.

Und um ganz auf Nummer sicher zu gehen, habe ich den Kohlenmonixid-Warner aus dem Wohnzimmer geholt um zu sehen, ob der oben anschlägt – vielleicht ist der einfache Rauchmelder im Schlafzimmer ja eigentlich ein Kombigerät gewesen. Aber wie es aussieht, ist einfach nur die Batterie leer.

So kann ich aber eine weitere Batterie gegen einen Akku tauschen – irgendwas positives muss ich der ganzen Sache ja abgewinnen.